Gefangen in der KGB-Gruft

FILMKRITIK / PHOBOS

16/04/10 Phobos, der Gott der Angst, ist der Namenspatron für einen neuen Nachtclub in Moskau. Junge Leute arbeiten dran, den alten Bunker umzuwandeln in ein Szene-Lokal im Gothik-Stil.

Von Reinhard Kriechbaum

altDa läuft anfangs auch alles einigermaßen so, wie man es erwartet: Der etwas grünschnabelige Geldgeber wird beschissen, wo es nur geht. Doch dann passiert etwas Eigenartiges. Einer drückt auf einen Knopf, und die schweren Metalltüren schließen sich. Die jungen Leute finden sich gefangen und beginnen, nach einem Ausweg zu suchen. Schnell stellt sich heraus, dass die verwunschenen Kellerräume dem KGB gedient haben. Hier hat man sich politisch missliebiger Menschen entledigt.

altDer russisch/deutsche Regisseur Oleg Assadulin ist 1971 im sibirischen Tscheljabinsk zur Welt gekommen. Dort und in St. Petersburg hat er Bühnenbildnerei und Bildhauerei studiert, bevor er sich in Berlin einer Filmausbildung zuwandte. Die Herkunft vom Bildnerischen sieht man "Phobos" an: Es ist ein Thriller mit üppiger Ausstattung, opulent und mit sagenhafter Lust am Fabulieren. Eigentlich passiert ja immer Vorhersehbares und mit Suspense hält sich der Regisseur nicht lange auf.

Das Entkommen jedenfalls scheint unmöglich, wo Kellergänge vermint sind und Selbstschussautomaten lauern. Eine der käuflichen Damen, die da mitgefangen sind, hat ihre Gothik-Lektion verinnerlicht und erklärt, dass da gewiss eine unheimliche Kraft am Werk sei: "Es erschreckt uns und trinkt unsere Angst." Wird eine Therapie-Sitzung helfen, bei der ein jeder formuliert, was ihm Panik macht? Natürlich nicht. Nachdem reichlich Blut geflossen und einer nach dem anderen umgekommen ist, findet die Story eine geradezu unverschämt banale Auflösung.

Zu sehen im Elmo Kinocenter
Bilder: Kinostar