Musik und Schafkäse

RADSTADT / HOFHAIMER-TAGE / DREI LANDLER

24/05/17 Was könnten die Grundlseer Pfeiferlbuam mit Vivaldi auf der einen Seite und mit Giacinto Scelsi auf der anderen zu tun haben? Am besten am Freitag (27.5.) bei den Paul-Hofhaimer-Tagen in Radstadt hineinhören ins Konzert der „Drei Landler“.

Die „Drei Landler“: Das sind Helge M. Stiegler, Ernst Huber und Toni Burger, jeder von ihnen als Typ ungefähr so schräg und vielgestaltig, wie die Musik, die sie gemeinsam machen. „Landler“ ist für sie nicht nur eine Musikgattung. Sie leben auch „auf dem Land“, wie man so schön sagt. „Viele Komponisten, von G.Ph.Telemann über Joseph Haydn, Bela Bartok und Luciano Berio, schöpften aus dem Reichtum landlerischer Motive“, erklären sie. Diese „Musik vom Land“ interpretieren sie und bringen „die städtisch transformierten Landlermelodien dahin zurück“. Folgerichtig führt ihre musikalische Reise auch in Radstadt von den alten Tönen der Grundlseer Pfeiferlbuam und der heutigen Musik von Huber und Burger über die Alpen nach Rom zu Giacinto Scelsi und ins alte Venedig des Antonio Vivaldi.

Ernst Huber, Jahrgang 1957, studierte Medizin in Graz. Seit 1996 ordiniert er als praktischer Arzt in Weißenbach an der Enns. Aber er ist auch Sänger, Gitarrist, Harmonikaspieler, Schwegelpfeifer – und nicht zu vergessen auf die Liedtexte, die er schreibt. Ein vielseitiger „Cantautore“ also, der in St. Gallen im Gesäuse lebt. Huber ist Gründer der Musikgruppe „Broadlahn“ und Mitbegründer des Festivals St. Gallen.

Einige Jahre musizierten Huber und der Geiger Toni Burger schon fallweise miteinander, als im Jahr 2015 für ein gemeinsames Projekt der Blockflötenmeister Helge Stiegler mit seinem breiten Repertoire neue, frische Impulse einbrachte. Die „Drei Landler“ konzentrieren ihre musikalische Arbeit besonders auf Werke an den Schnittstellen zwischen höfischer und ländlicher, klassischer und moderner, sogenannter ernster und unterhaltender Musik.

Bei Helge Stiegler kann man nicht nur Blockflötentöne kaufen, sondern auch Instrumente. Und nicht nur das. Er züchtet das Ostfriesische Milchschaf, produziert Käse und züchtet die für ihre Genügsamkeit und Trittsicherheit bekannten Huzulenpferde. Sein Blockflötenstudium beendete er 1978 mit Auszeichnung und beschäftigte sich dann intensiv mit dem Blockflötenbau.

Heuze zählt er zu den gefragtesten Produzenten dieses Instruments in unserem Land.

Der dritte in der Runde, der Geiger und Komponist Toni Burger, ist ein notorischer Grenzgänger: Alpine und irische Musiktraditionen, Werke von J.S.Bach und eigene Stücke bilden die Markierungspunkte seiner musikalischen Wanderung, die über Seitenpfade und Abwege führt. Das Umherstreifen in verschiedenen Musikwelten bestimmt seit nunmehr vierzig Jahren das Geigenspiel des musikalischen Grenzgängers Toni Burger. Er war bei CD-Einspielungen unter anderem mit Konstantin Wecker, Georg Danzer, Salah Addin, der 'singerd Tånzmusi', Dr. Kurt Ostbahn, Dhafer Youssef, dem Vienna RAI Orchestra und Otto Lechner dabei. In Radstadt ist Toni Burger seit vielen Jahren bekannt und beliebt durch seine „Alm-Auftritte“ mit Bodo Hell und Peter Gruber.
(Das Zentrum/dpk-krie)

Konzert „Drei Landler“ bei den 31. Paul-Hofhaimer-Tagen am Freitag (27.5.) um 20 Uhr im Zeughaus am Turm, Radstadt – www.daszentrum.at
Bilder: Das Zentrum