Holzhaus mit Badstube zum Stadt-Schloss

HINTERGRUND / TAMSWEG / SCHLOSS KUENBURG

1708/17 Im Sommer des vergangenen Jahres begannen umfangreiche Sanierungsarbeiten im denkmalgeschützten Schloss Kuenburg im Ortskern von Tamsweg. Derzeit herrscht Hochbetrieb im gesamten Baustellenbereich.

„Die Sanierungsarbeiten schreiten zügig voran, sodass der Zeitplan mit geplanter Fertigstellung im September sowie die veranschlagten Kosten von 4,3 Millionen Euro eingehalten werden können“, so der Tamsweger Bürgermeister Georg Gappmayer. „Das ist besonders bei einem historischen Gebäude, bei dem das tatsächliche Ausmaß der notwendigen Arbeiten oft erst bei Inangriffnahme des jeweiligen Arbeitsschrittes sichtbar wird, wahrlich eine Meisterleistung der Baubegleitung“, so Gappmayer.

1450 bestand das jetzige Schloss Kuenburg aus nur einem Holzhaus mit Badstube und gemauertem Kasten. Erst Mitte des 16. Jahrhunderts wurde von Christoph von Küenburg, Pfleger von Moosham, daraus ein Schloss als Stammsitz. Er erwarb auch noch den südlichen Anbau, das Stöckl, im Jahr 1419. Nach dem Brand von 1742 wurde das Schloss von Baumeister Fidelis Hainzl zum Barockpalais mit Innenstukkierungen von d'Androy umgebaut.

Über dem Portal befindet sich das Allianzwappen Küenburg-Rollingen von 1746, das Schmiedeeisenwappen von Philipp Hinterseher und Stukkaturen von Johann Cajetan d'Androy. Von 1870 bis 1933 war das Schloss im Besitz von Baron Buddenbrock durch Einheirat. Dann gelangte es von 1933 bis 1954 wieder in den Besitz der Familie Kuenburg. Dann erwarb es die Marktgemeinde Tamsweg.

Die Renovierung des Schlosses liegt Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn besonders am Herzen. „Die eine Million Euro, die das Land beisteuert, sind hier wirklich gut investiert, weil das Schloss einerseits für soziale Zwecke in Verwendung sein wird – und zwar für ein Tageszentrum für Menschen mit psychischen Erkrankungen – und andererseits auch für kulturelle Veranstaltungen. Es gibt also eine vielseitige Verwendung in einem neuen, barrierefrei zugängigen Schloss.“

Die Bausubstanz ist sensibel. Nach und nach wurden alle Räumlichkeiten im Inneren des Gebäudes vom „Staub der Zeit“ befreit. Die aufwändige Restaurierung der eindrucksvollen Stuckdecken in den Prunkräumen Lederwaschsaal und Bibliothek konnte ebenfalls abgeschlossen werden. Die Sanierung der Fassade wurde im April in Angriff genommen.

Um ein abgerundetes Gesamtbild zu ergeben, werden auch die Außenanlagen einer Revitalisierung unterzogen: Ein barrierefreier Zugang zum Schlosspark, ein überdachter Fahrradunterstand und die Neugestaltung im Bereich des Hauptportals in der Kirchengasse sind einige davon.

Eine zusätzliche Maßnahme, um das entstehende Schmuckstück für den Betrachter ins rechte Licht zu rücken, ist die Umsetzung der Einbahnregelung in der Kirchengasse. Durch die Verlagerung der Parkplätze auf die gegenüberliegende Seite wird der ungehinderte Blick auf das barocke Palais frei.

Nach der Generalsanierung werden ab Herbst wieder zahlreiche Vereine und Institutionen im historischen Gebäude Platz finden und Schloss Kuenburg zu einem Ort der Begegnung im unmittelbaren Zentrum von Tamsweg machen. (Landeskorrespondenz)

Am Tag des Denkmals am 24. September 2017 stehen die Türen für Besucherinnen und Besucher offen, die offizielle Eröffnungsfeier wird im Frühjahr 2018 stattfinden.
Bilder: Land Salzburg / Julia Schrammel