Highlights und Raritäten

MATTSEER DIABELLI SOMMER 2018

06/03/18 „Sternstunden“ ist das Motto des achtzehnten Diabelli Sommers. Geplant hat Intendant Gottfried Franz Kasparek eine musikalische Wanderung zwischen Ost und West. Zu einem spannenden Programm kommen personelle Veränderungen: Der Obmann des Diabelli Vereins Mattsee heißt ab 2019 Benjamin Schmid, der künstlerische Leiter des Diabelli Sommers Roberto di Ronza.

Von Heidemarie Klabacher

Es sei das letzte Programm, das er als Intendant des Mattseer Diabelli Sommerst präsentiert, berichtet Gottfried Franz Kasparek im Gespräch mit DrehPunktKultur: „2019 werden es zehn Jahre sein. Und zehn Jahre Diabelli Sommer sind genug.“ Er habe vieles ausprobiert und vieles erreicht, sei auch „glorios gescheitert“ mit seiner „Mattseer Opernidee“: „Jetzt gehört frischer Wind hinein.“

Der Stabwechsel gehe einher mit der Neuwahl des Vorstandes des Diabelli Vereines Mattsee. Obfrau Maria Liem übergibt den Vorsitz an den Geiger Benjamin Schmid, der dem Diabelli Sommer als Musiker seit jeher eng verbunden ist. Als künstlerischer Leiter an seiner Seite stehen wird Roberto Di Ronza, „ein blitzgescheiter Mensch, sprachgewandt“ und als Erzmusikant immer wieder auch zu Gast in Mattsee: So werden beim Diabelli Sommer 2018 Veronika Hagen, ihr Ehemann Roberto di Ronza, Ingrid Hasse und Andreas Schablas eine Auswahl von Ludwig van Beethovens „Diabelli Variationen“ in einer Bearbeitung von Roberto di Ronza für Viola, Kontrabass, Flöte und Klarinette spielen.

Er werde, so Gottfried Franz Kasparek, in einer Übergangszeit das Programm des Diabelli Sommers 2019 mit Roberto Di Ronza gemeinsam erarbeiten und dann dem Festival als Programmheftautor und dramaturgischer Berater erhalten bleiben. Schon bisher seien ja die Konzertprogramme, die etwa Benjamin Schmid in Mattsee gespielt hat, gemeinsam mit dem Künstler entwickelt worden. „Benjamin Schmid wird nicht nur das Aushängeschild sein, sondern auch stark künstlerisch mitmischen - wie schon bisher.“ Die Obmannschaft des Diabelli Vereins übernehme Schmid ehrenhalber. „Er kriegt natürlich Gagen für die Konzerte, die er spielt, aber als Obmann wird er nichts bekommen.“

Bleiben wir gleich bei Benjamin Schmid: Er wird heuer zusammen mit Wonji Kim, Violine, Lily Francis, Viola, Florian Simma, Violoncello, und Ariane Haering, Klavier die „Feierliche Eröffnung“ des Diabelli Sommers 2018 gestalten – mit Franz Schuberts Streichtrio B-Dur D 591, Robert Schumanns Klavierquintett Es-Dur op. 44 und Mieczysław Weinbergs Klavierquintett op. 18. Ein typisches Mattsee-Programm in der Handschrift von Benjamin Schmid und Gottfried Franz Kasparek, mit einem Werk des in letzter Zeit wieder entdeckten Schostakowitsch-Zeitgenossen Mieczyslaw Weinberg.

„Das besondere Trio“, zusammen mit Clemens Hagen und Ariane Haering ist die zweite Formation in der Benjamin Schmid heuer in Mattsee zu erleben sein wird, die dritte ist der der „Hot Club Jazz“ mit Diknu und Joschi Schneeberger und Martin Spitzer.

Ebenfalls deutlich Gottfried Franz Kaspareks dramaturgische Sprache spricht das Programm des Stadler Quartetts: Stationen einer „Weltreise mit Quartett“ sind Mieczyslaw Weinbergs „Capriccio für Streichquartett“ und jeweils die ersten Streichquartette von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, Florian Willeitner – eine Uraufführung also – und von Arnold Bax, dessen Werk den Opfern des irischen „Osteraufstandes“ von 1916 gewidmet ist. Der Uraufführung der Samba Sketches“ des jungen Komponisten Florian Willeitner geht die Uraufführung eines neuen Werks von „Altmeister“ Herbert Grassl um einen Tag voran, „eingebaut in ein Mittelalterprogramm“. Gefeiert werde, verrät Kasparek, der „Siebziger“ des Komponisten.

Einen „Horizonte erweiternden Abend“ geben die Pianistin Gülru Ensari und ihr türkischer Landsmann Dorukhan Doruk mit Werken Chopins, des „türkischen Bartók“ Ahmed Adnan Saygun und des berühmtesten Komponisten der Türkei von heute, Fazil Say: „Aufregende, mitreißende Musik, die Orient und Okzident ideal verbindet.“

Lukas Hagen und Familie präsentieren zusammen mit Herbert Schuch die Klavierquintette des Mozart-Schülers Johann Nepomuk Hummel und des Meisters der französischen Hochromantik César Franck. Das „Duo Ariadita“, in Mattsee im Biergarten gegründet, lädt zum „Pianozauber“ nach Noten von Ligeti, Liszt, Mahler, Mendelssohn, Saint-Saëns und Smetana. Eine Station der musikalischen Reise mit Musik der Zwanziger- und Dreißigerjahre gehört dem Ballaststofforchester: „Ich fahr mit meiner Klara in die Sahara“ heißt es da. Nicht gerade in die Sahara, aber zur Volksmusik von Ost wie West führt die Geschwistermusi Gruchman.

Der junge Salzburger Bariton Rafael Fingerlos, längst ein Publikumsliebling der Wiener Staatsoper, bleibt, so Kasparek, Mattsee treu und kommt, begleitet vom Mattsee-Debütanten Marcus Merkel, mit der „Winterreise“ zum Diabelli Sommer.

„Sternstunden“ - Mattseer Diabelli Sommer 2018 - 5. Juni bis 9. September - www.diabellisommer.at
Bilder: privat (2); Franz Neumayr (1); Felix Broede (1)