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Getrommelt und gepfiffen

JAZZFESTIVAL SAALFELDEN

13/07/22 Von 18. bis 21. August steigt das 42. Jazzfestival Saalfelden. Geplant sind sechzig 60 Konzerte in Stadt und Natur, Workshops und Kinderkonzerte – inklusive haufenweise Acts bei freiem Eintritt.

Von Heidemarie Klabacher

Nur mehr die ältesten Leute erinnern sich an das simple Zelt und die singuläre Atmosphäre vor vier Jahrzehnten, gefühlten Jahrhunderten, in den Anfängen... Das Festival wächst seit Jahren (Corana-Pause mal vergessen). Immer mehr Acts finden bei freiem Eintritt statt. Immer mehr und immer exotischer werden die Spielstätten, sie wandern auf neue Seehöhen. Rauchen darf man ja nicht mehr im Jazzclub und so. Da ist Höhen- und Freiluft auch schon egal...

„Mit der Hauptbühne und den Short Cuts – den Herzstücken unseres Festivals – kehren wir dieses Jahr wieder mit jenen Bühnen zurück, die ganz besonders internationalen Formationen gewidmet sind“, so der künstlerische Leiter Mario Steidl. Im vergangenen Jahr wurde erstmals die Otto-Gruberhalle, eine leerstehende Industriehalle aus den 1950er Jahren, bespielt. Sie sei „auch aus der diesjährigen Ausgabe nicht mehr wegzudenken und wird zum ersten Mal in das Mainstage Konzertticket integriert“.

Die Buchbinderei Fuchs und die Bühne im Kollingwald sind ebenso Locations, wie der überdachte Stadtpark oder das Nexus für die Abendkonzerte bei freiem Eintritt. Erstmals wird das Brücklwirtshaus in Saalfelden bespielt, ein altehrwürdiges Gebäude, das erstmals um 1400 urkundlich erwähnt wurde. Hier werden zwei Impro Sessions am Samstag und am Sonntag stattfinden .

Die heurige Jazzfestival-Ausgabe steht ganz im Zeichen der Großformationen: mit vier Projekten auf der Mainstage (L.U.M.E. – Lisbon Underground Music Ensemble, Christoph Cech Jazz Orchestra Project, Trondheim Jazzorchestra & Jason Moran, Gard Nilssen’s Supersonic Orchestra) und mehreren Auftragsprojekten, sogenannten „Cartes Blanches“, unter anderem für Mette Rasmussen und Fabian Rucker auf der Mainstage sowie für Cansu Tanrikulu und Max Andrzejewski bei den Shortcuts.

Mario Steidl, der künstlerische Leiter des Festivals, hat mit der österreichischen Musikerin Katharina Ernst und dem norwegischen Künstler Gard Nilssen, zwei Artists in Residence nominiert, die je Projekte präsentieren werden. Für die Schlagzeugerin und Malerin Katharina Ernst seien „Irritation und Komposition“ oberstes Anliegen. „An ihrem oft elektronisch ergänzten Schlagzeug, Ausdrucksmittel der Wahl seit ihrem neunten Lebensjahr, schätzt die in Wien geborene, in Frankreich studierte, in Berlin lebende Künstlerin vor allem das performative und chaotische, das polyrhythmische und -metrische.“ Bewegung ist ein Kernstück ihrer Arbeit, „auch im Rahmen ihrer Residency beim Jazzfestival Saalfelden 2022“. Gard Nilssen ist Drummer, Komponist, Klangabenteurer: „Der 39-jährige Norweger ist einer der aufregendsten und konsequentesten Musiker der aktuellen europäischen Szene“, so Mario Steidl. Geboren in eine Familie in Skien, in der „alle Schlagzeug gespielt haben“, ist Gard Nilssen mit seinen eigenen Bands und als Drummer im Maciej Obara 4tet, dem Trondheim Jazz Orchestra oder mit Thomas Dybdahl zweihundert Tage im Jahr auf Tour. Der „Vintage Drum-Freak“ ist auf siebzig Aufnahmen zu hören – und als „Artist in Residence“ beim Jazzfestival Saalfelden 2022 mit seinem Supersonic Orchestra, mit Acoustic Unity, Bushman’s Revenge und als Gast von Cuong Vu beim „Mountain Tracks“-Konzert im Kollingwald zu erleben.

 Weiters zu Gast sein werden The Vijay Iyer Trio, Jason Moran, Vincent Courtois, Emilé Parisien Sextet „Louise“ feat. Theo Croker, Isaiah Collier and the Chosen Few, Alba Careta Group oder Paal Nilssen – Love.

www.jazzsaalfelden.com
Bilder: www.jazzsaalfelden.com; Michael Geissler (1); Eckhart Derschmidt (1)
 
 
 

 

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