Über den Zaun plaudern

SALZBURGER FREILICHTMUSEUM

08/03/23 Immer wieder hübsch anzusehen, wie es ab dem Frühling in den liebevoll gepflegten Hausgärten im Salzburger Freilichtmuseum grünt und blüht. Heuer werden die Besucherinnen und Besucher erstmals zu Zaungesprächen eingeladen. Da geht es nicht darum, den neuesten Dorfklatsch zu erfahren, sondern um altes und neues Wissen rund um die Bauerngärten des Museums.

Neu sind in der kommenden Saison auch Schlaglicht- und Vollmondführungen. Unter letzteren können wir uns was vorstellen, das Museum im Dunkeln hat sicherlich etwas Romantisches (und Authentisches, weil die meisten Gebäude stammen ja aus der Zeit vor Erfindung des elektrischen Stroms, Dunkelheit ist also ziemlich authentisch. Aber Schlaglichtführungen? Da wird ein spezielles Thema kurz und einprägsam erhellt.

Alltagsgeschichten am Sonntag sollen Besucherinnen und Besucher in die Vergangenheit bäuerlichen Lebens führen. Mit Fragen wie „Was machte Oma ohne Gefriertruhe?“ oder „Nachhaltigkeit – wie ging das früher?“ knüpfen diese Themenführungen an die Erfahrungen unserer Tage an.
Nachhaltigkeit Im Sinne des lebenslangen Lernens und im Bereich des immateriellen kulturellen Erbes greift eine Workshopreihe mit der Vermittlung handwerklicher Fertigkeiten auf. Rund drei Wochen vor dem 2. Salzburger Fotomarathon im Salzburger Freilichtmuseum wird diese Reihe mit einem Foto-Workshop gestartet.

A propos Nachhaltigkeit. Direktor Michael Weese ist stolz darauf, dass das Salzburger Freilichtmuseum als erstes Salzburger Museum kürzlich mit dem Österreichischen Umweltzeichen für Museen und Ausstellungshäuser ausgezeichnet wurde: „Das bestätigt uns in unserem steten Prozess um Verbesserungen und in der Haltung, das Museum im Einklang mit der Natur weiter zu entwickeln.“

Barrierefreiheit ist auch ein Thema. „Aufmerksame Besucher werden laufend Anpassungen im Gelände feststellen können, die Menschen mit Beeinträchtigung den Zugang zur Kultur im Museum erleichtern sollen“, erklärt Michael Wese. Voriges Jahr wurden unterfahrbare Jausentische aufgestellt, nun sollen das Wegweisersystem im Gelände und die Homepage schrittweise barrierefreier gemacht werden.

Wann wird aufgesperrt? Künftig Ist das Museum immer von Josefi bis Martini geöffnet. Wer nicht im Kopf hat, wann der Josefitag ist: Am 19. März. Für Direktor Michael Weese sind das logische Termine, „ist doch der Hl. Josef Schutzpatron der Zimmerer und der Hl. Martin Schutzpatron für viele handwerklichen Berufe, wie Fassmacher, Hufschmiede, Weber, Bürstenbinder oder Müller.“ Das Museum hat also in Zukunft drei Wochen länger offen als bisher üblich.

Die Eintrittspreise werden nicht erhöht, das hört man gerne. Das im Sommer vergangenen jahres eingeführte Tagesausklangs-Ticket wurde sehr gut angenommen und ist daher nun fixer Bestandteil im Angebot. In einem Pressegespräch heute Mittwoch (8.3.) unterstrich Landeshauptmann Wilfried Haslauer die Notwendigkeit solch familienfreundlicher Maßnahmen: „Uns ist es gerade in diesen Zeiten wichtig, dass das Salzburger Freilichtmuseum ein Museum für alle bleibt, und vor allem auch für Familien leistbar bleibt.“

Das Veranstaltungsprogramm ist wie üblich umfangreich. Mit „Hallo Nachbar – Salzburg grüßt Bayern“ zeigt das Freilichtmuseum, dass unsere Nachbarn mehr zu bieten haben als Weißwurst, Brez’n und Bier. Am „Internationalen Tag des Bieres“, das ist der 5. August, stellen sich Salzburgs Brauereien vor. Der „Rosserer-Tag“ wird mit imposanten Norikern zeigen, wie diese früher auf den Höfen für die landwirtschaftliche Arbeit eingesetzt wurden.

Die Digitalisierung wird wie überall vorangetrieben. „Museal heißt bestimmt nicht antiquiert. Wir möchten die Besucherinnen und bescher natürlich in erster Linie hier bei uns haben. Aber das Museum soll auch zu den Interessierten nach Hause kommen“, so der Landeshauptmann zur Digitalisierungsoffensive für die Landesmuseen.

Im Bachhäusl und im Waschhäusl werden die Besucher ab Ostern mit zwei neuen Schatten-Szenografien in das entbehrungsreiche Leben von früher zurückversetzt. In kurzen Spielszenen wird einerseits das Leben eines ehemaligen Ausstiftkindes thematisiert. In der anderen Szene erzählt eine Wäscherin, wie der Fortschritt zwar allmählich ihre Arbeit erleichterte, aber auch welch neue Herausforderungen gleichzeitig dazu kamen.
Einem neuen Gesicht werden die Gäste heuer in der Krämerei begegnen: die bisherige „Krämerin“ Helga Grießer hat nach vielen erfolgreichen Jahren die Krämerei in neue Hände übergeben. In Gerhard Sieberer hat man einen neuen Krämer gefunden. (Sbg. Freilichtmuseum/dpk-krie)

Das Salzburger Freilichtmuseum ist von 19. März bis 11. November geöffnet – www.freilichtmuseum.com
Bilder: Salzburger Freilichtmuseum