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Der "Apostel Noricums"

HINTERGRUND / FRÜHES CHRISTENTUM IN SALZBURG

07/01/11 Vor 1500 Jahren ist die "Vita Severini", eine Lebensbeschreibung des heiligen Severin entstanden. Dort werden der Ort "Cucullis" (Kuchl) und eine Klosterkirche "nahe der Stadt Juvao" (Salzburg) genannt.

altVor allem in Kuchl erinnert so manches Kunstwerk an den "Apostel Noricums": In der Pfarrkirche hängt das Bild, das Sebastian Stief 1863 geschaffen hat. Josef Zenzmaier schuf 1960 das Relief „Predigt des hl. Severin“ an der Salzachbrücke, Hans Pacher schuf 1954 die Steinguss-Statue des Heiligen an der Tauglbrücke, die gerade restauriert wird.

Im Museum Kuchl wurde auf Initiative von Museumsvereins-Obmann Josef Egger ein Raum für „die Römer in Cucullis“ gewidmet, darin findet sich auch mancher Hinweis auf den hl. Severin, u.a. ein Modell der frühchristlichen Kirche des Kastells auf dem Georgenberg. Auch in Mautern, Enns/Lorch und Passau wird der frühchristliche Heilige besonders verehrt. In der Stadt Salzburg wurde ihm 2006 die neue Kirche in Sam geweiht.

Severin verstarb am 8. Jänner 482, das ist der Gedenktag des Heiligen. Severin von Favianis (Mautern) hat in Zeiten äußerster Not die Christen der Donauländer mit aller Kraft unterstützt – als Persönlichkeit von hoher Bildung und streng asketischer Lebensführung, als früherer Spitzenmann am römischen Kaiserhof, der 461 nach der Hinrichtung Kaiser Majorians nach Oberägypten floh, seine Bekehrung erlebte und 467 wieder nach altNoricum kam, anfangs noch in amtlicher Mission. Nach dem Ende des Reichs 476 wurde er geistliches Oberhaupt und weltlicher Führer der hart bedrängten Bevölkerung von Ufer-Noricum, die unter Germaneneinfällen, herumziehenden Räuberbanden und materieller Not zu leiden hatte. Er selbst war weder Priester noch Mönch, gründete aber Mönchsniederlassungen, als wichtigste Favianis (Mautern), die als Verwaltungszentren, Magazine, Hospitäler dienten.

Die "Vita Severini" wurde von Abt Eugippius 511 im Kloster Lucullanum bei Neapel geschrieben - fast 30 Jahre nach Severins Tod 482). Dessen Vorgänger war ein gewisser Marcianus, von dem es in der Vita heißt, er sei ein Bürger von Cucullis (Kuchl) gewesen, der später Priester und Abt wurde.

In der "Vita Severini" werden zwei Ortschaften in Binnennoricum erwähnt: Cucullis (Kuchl) und ein Kloster nahe Juvao (Salzburg). Nach Kuchl sei er gerufen worden "durch die Verehrung, welche die Einheimischen für ihn hatten". In der Vita wird von einem "Kerzenwunder" berichtet, bei dem jene Bürger, die noch an alten "frevelhaften Opferbräuchen" festhielten, "durch ein Gottesurteil bezeichnet wurden". Im nächsten Kapitel wird beim "Heuschreckenwunder" über einen Bauern berichtet, der sich vom Gebet abwendet, seinen von den Heuschrecken kahlgefressenen Acker vorfindet und reumütig auf Initiative Severins die Hilfe seiner Mitbürger erfährt.

Wie Bildungswerk-Bezirksleiter Michael Neureiter berichtet, wird im Jahr 2011 die Steinguss-Statue des Heiligen nach der Restaurierung wieder auf der Kuchler Seite der Tauglbrücke aufgestellt werden. Neureiter hofft auch, dass es mit Hilfe des Landesarchäologen Raimund Kastler bald möglich wird, dass die Funde der archäologischen Grabungen auf dem Georgenberg (1966!) aufgearbeitet werden - sie könnten zusätzlichen Aufschluss über die große rätselhafte Gestalt des heiligen Severin und das Salzachtal im 5. und 6. Jahrhundert bringen. (Bildungswerk Kuchl)

Bilder: Bildungswerk Kuchl / Michael Neureiter

 

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