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Wie der große Krieg ins kleine Dorf hinein spielte

SALZBURGER MUSEUMSTAG

09/05/14 Den Internationalen Museumstag am 18. Mai wird man heuer in Salzburg kaum übersehen – schließlich wird am Tag vorher das DomQuertier, der neue Zusammenschluss von Schausammlungen rund um den Domplatz eröffnet. Was man nicht übersehen sollte: die Rolle der vielen Regionalmuseen im Land.

Von Reinhard Kriechbaum

Deshalb läuft die Sache auch heuer ein wenig anders: Zuletzt gab es jedes Jahr eine „Museumswoche“ mit entsprechenden Angeboten in den Bezirken. Heuer kontert man mit einem exklusiver Aktions-Tag der Salzburger Regionalmuseen in den fünf Landbezirken des Bundeslandes. Eben am 18. Mai. „Sammeln verbindet“ ist das Motto.

Alfred Huemer, Obmann des Salzburger Landesverbands für Regionalmuseen, betont die Bedeutung des Museumstages für Salzburg: "In den Regionalmuseen wird das ganze Jahr über stetig und gewissenhaft gearbeitet. Dass nun am 18. Mai 32 Regionalmuseen mit speziell dafür vorbereiteten Sonderprogrammen zu diesem landesweiten Tag der offenen Tür einladen, ist umso beeindruckender und spiegelt das große Engagement unserer hauptsächlich ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Museen."

Etwas, was heuer viele Regionalmuseen verbindet, ist das Gedenken an den vor hundert Jahren ausgebrochenen Ersten Weltkrieg. Die Gestalter der dieser Tage im Salzburg Museum eröffneten Ausstellung haben ihre Kolleginnen und Kollegen im Land ermuntert, sich auch für das Thema zu engagieren. Glöeich fünfzehn Regionalmuseen sind aufgesprungen.

Die Beschäftigung mit dem Thema lohnte, denn es fanden sich aufschlussreiche Anknüpfungspunkte. Schließlich waren nicht nur in jedem Dorf Gefallene zu beklagen. Im Torf-Glas-Ziegelmuseum in Bürmoos zum Beispiel zeigt man heuer, wie die Wirtschaftskrise zum Niedergang der beiden lpokal wichtigsten Wirtschaftszweige, der Glasfabrikation und der Torfstecherei eben, führten. Statt der italienischen Gastarbeiter in der Torfstecherei kamen russische Familien und später auch Kriegsgefangene ins Dorf. Im Untersbergmuseum (Grödig) erinnert man logischerweise daran, dass hier das weitaus größte Kriegsgefangenenlager der Monarchie mit bis zu 40.000 Insassen bestand.

Im Museum im Einlegerhaus bildet das Tagebuch eines Soldaten aus der Gegend den Anknüpfungspunkt. Dem Arzt Burghard Breitner widmet man sich im Stiftsmuseum Mattsee. Er hat sich für die Rückkehr österreichischer Soldaten aus russischer Gefankenschaft stark gemacht und wurde als „Engel von Sibirien“ gefeiert. „Ein Dorf im Krieg“ ist Thema in Bramberg – die Männer waren an der Front, Frauen und Kinder mussten in die Bresche springen. „Skier für die Alpenfront“ heißt die Schau im FIS-Landesskimuseum Werfenweng: Es gab damals eine k. u. k. Herrenskifabrik in Salzburg, aber man produzierte in den Kriegsjahren natürlich nicht für Freizeoitsportler, sondern für die Soldaten an der italienischen Front.

Das Gesamtprogramm zum Tag der Salzburger Regionalmuseen am 18. Mai: www.tagdermuseen.at
Eine Übersicht über die einschlägigen Museumsangebote zum Thema „Salzburg im Ersten Weltkrieg“: www.salzburgermuseen.at
Bilder:

 

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