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Gedrückte Tasten, gedruckte Noten

HINTERGRUND / MATTSEER DIABELLISOMMER

16/07/15 Das Stadler-Quartett und die Pianistin Biliana Tzinlikova sind morgen Freitag (17.7.) Gäste beim Diabellisommer Mattsee. Das Programm kreist im ersten Teil um den Komponisten und – bedeutender – Musikverleger Franz Anton Hoffmeister. Aus dessen Verlag ist später der hochberühmte Verlag Peters hervorgegangen.

Hoffmeister-Quartett. Da würde man aufs Erste denken, der Name rühre vom Widmungsträger her. Tatsächlich trägt das Streichquartett D-Dur KV 499 von Mozart diesen Namen, weiles – noch im Jahr seiner Entstehung, 1786 in Wien, im Verlag Hoffmeister erschienen ist.

Mozarts Freund Franz Anton Hoffmeister, gebürtiger Württemberger, hatte 1784 in Wien einen der ersten Musikverlage im modernen Sinn aufgebaut und gründete 1798 in Leipzig als „Bureau de Musique“ den heute noch bestehenden Verlag Peters. Der zeitlebens auch als Komponist tätige, mit feinem Geschmack und fabelhaftem kaufmännischem Gespür ausgestattete Hoffmeister war einer der wesentlichen Verleger der Musik der Wiener Klassik.

Franz Anton Hoffmeister, das achte von elf Kindern, entstammte einer Familie von wohlbestallten Bürgern. Unter seinen Ahnen finden sich Bürgermeister der Stadt Rottenburg. Schon als 14jähriger wurde er nach Wien geschickt, um Jura zu studieren, doch die Musik gewann immer mehr die Oberhand. Unter anderem etwa 60 Symphonien, fünf Klavierkonzerte, das als „Pflichtstück“ der Bratscher bekannte Violakonzert und neun Opern hat er geschrieben, von denen eine, „Der Königssohn von Ithaka“ auf ein Libretto von Emanuel Schikaneder, um 1800 ein veritables Erfolgsstück war.

Die zeitliche Einordnung vieler Werke Hoffmeisters ist kaum möglich. Dies betrifft auch seine Klavierwerke. Beim Anhören der zwölf Sonaten drängt sich allerdings die Zeit des jungen Beethoven in Wien nach 1792 als möglicher Entstehungszeitraum auf. Hoffmeister bediente den Geschmack des Publikums im späten Rokoko, tat dies jedoch mit beachtlicher melodischer Inspiration, formaler Eleganz und harmonischem Können. Ohne die Tiefen der großen Kollegen ganz erreichen zu können, hat er die Untiefen seichter Salonunterhaltung souverän vermieden.

Musik von Franz Anton Hoffmeister passt gut zum Diabellisommer nach Mattsee. Auch Diabelli war ja einer, der wie Hoffmeister als Komponist wie als Musikverleger einen wesentlichen Beitrag zur bürgerlichen Musikkultur des Biedermeier in Österreich geleistet hat, freilich nicht so geschichtsträchtig: Hoffmeisters Leipziger „Bureau de Musique“, das er gemeinsam mit Ambrosius Kühnel (Organist in der kurfürstlichen Leipziger Hofkapelle) gegründet hatte, ging 1814 in den Besitz des Buchhändlers Carl Friedrich Peters über und trägt seitdem dessen Namen. Bei Peters ist auch Richard Strauss' Klavierquartett aus dem Jahr 1885 erschienen, mit dem der Zwanzigjährige den Ersten Preis im Kompositionswettbewerb des Berliner Tonkünstlervereins einheimste. Auch dieses Stück ist morgen Freitag in der Stiftskirche Mattsee zu hören.

Gottfried Franz Kasparek, der künstlerische Leiter des Diabellisommers Mattsee, ist auch Bookletautor der Gesamtaufnahme der Hoffmeister-Klaviersonaten bei Naxos, die Biliana Tzinlikova derzeit einspielt. Die ersten beiden CDs sind schon erschienen. (dpk-krie)

Diabellisommer Mattsee, Stadler Quartett, Biliana Tzinlikova (Klavier). Mozart: „Hoffmeister Quartett“ KV 499; Hoffmeister: Klaviersonate A-Dur und Variationen C-Dur; Richard Strauss: Klavierquartett in c-Moll op. 13 (1885). Freitag (17.7.), 19.30 Uhr, Stiftskirche Mattsee – www.diabellisommer.atZur CD-Edition der Hoffmeister-Klavierwerke mit Biliana Tzinlikova: www.naxos.com
Bilder: Wikipedia (1); Diabellisommer Mattsee/privat (1)

 

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