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Zur Mozartwoche 2019

14/01/19 Es spricht sehr für die Stiftung Mozarteum, dass sie mit Rolando Villazon sich nicht nur für eine Galionsfigur mit einem berühmten Namen entschieden, sondern ihm auch offensichtlich freie Hand für neue, längst fällige interdisziplinäre Ideen gelassen hat. Wer hätte vor noch nicht allzu langer Zeit gedacht, dass die Mozartwoche auch Spielorte wie ARGE oder OVAL integrieren könnte?! Schon alleine die Wahl des OVAL als Aufführungsort ist ein soziokultureller Geniestreich, wenn dadurch neue, junge Publikumsschichten erreicht werden können.
Eine nicht so glückliche Hand zeigt Villazon jedoch mit der Ausrichtung, nur Werke von W. A. Mozart aufführen lassen zu wollen, auch wenn sie „Mozartwoche“ heißt und auch etliche selten gehörte Werke des Wolfgang Amadé gespielt werden. Da war Peter Ruzicka wohl schon etwas weiter, als er 2006 zu den 22 Opern in allen Programmen ausschließlich Musik des 20. und 21. Jahrhunderts Mozart gegenüberstellte. Aber es muss nicht nur Musik unserer Zeit sein (immerhin gibt es in Villazons Programmen auch Werke von Kurtág, Jahn, Pärt und sogar Musik des jungen Florian Willeitner).
Nein, es geht mir um zwei ergänzende Ausrichtungen: Zum einen ist doch wohl das Umfeld Mozarts interessant und gut genug, um es einzuweben bzw. gegenüberzustellen. Der von Mozart äußerst geschätzte Johann Michael Haydn wie selbstverständlich aus dessen Bruder Joseph gehören ebenso dazu wie ein Anton Cajetan Adlgasser oder Wolfgangs Vater Leopold, um jetzt nur mal diese Beispiele zu nennen. Und zum anderen sind natürlich auch Komponistinnen und Komponisten unserer Tage dann vor allem zu berücksichtigen, wenn sie sich auf den Genius loci tiefgründig einlassen oder schon eingelassen haben, wie Gerhard Wimberger in seinen schon 1978 höchst kunstvollen ‚Ausstrahlungen W.A.Mozart'scher Themen‘ oder Christian Kardeis mit seinem ‚KV zwei00sechs‘, beides Werke für Symphonieorchester. Mozart und auch sein Publikum verkraften auch das heutzutage schon spielend.
Wolfgang Danzmayr

 

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