Zur CD-Kritik Mit leichtem Finger (21.3.)

22/03/19 Ich wundere mich schon über die doch hoffentlich nicht verallgemeinernde Aussage, dass Appogiaturen außer in langsamen Sätzen kurz genommen werden sollen. Wie denn nun? Vor Taktbeginn oder auf dem betonten Taktteil, also vorhaltmäßig? In Leopold Mozarts Violinschule heißt es, dass Vorhalte an sich am betonten Taktteil als im Prinzip die Hälfte der nachfolgenden Note (also als echter Vorhalt) handzuhaben seien, wobei es zu jenen Zeiten meist nur eine Schreibweise dafür gab, welche daher auch oft missverstanden wird. Und Leopold Mozart war ein Zeitgenosse Tartinis. Haben wir es hier also eher mit kulturell verschiedenen Spielweisen zu tun, sprich mit einer italienischen (was der sogenannten „lombardischen“ Spielart entsprechen würde) bzw. einer deutschen? Immerhin gab es zu jenen Zeiten auch noch viel mehr verschiedene Stimmhöhen bzw. -tiefen, als wir heute annehmen wollen.
Wolfgang Danzmayr