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Zum Bericht Vom Pullover und vom Binnen-I (17.11.)

17/11/14 Ich weiß nicht, woher Prof. Sabine Köszegi die Information (Aussagen? - von welchen? - Orchestermitgliedern?) hat, dass mono-geschlechtlich aufgestellte Symphonieorchester zufriedener sind als jene Vielzahl an geschlechtlich durchmischten Klangkörpern weltweit, u. zw. vom Universitätsorchester bis zu internationalen Spitzenorchestern.
Meiner Erfahrung nach - auf Grund vieler Gespräche über Jahrzehnte mit Musikerinnen und Musikern internationaler Orchester bis hin zu den hiesigen (Mozarteumorchester, Camerata) und auch den von mir geleiteten 'Orchesterprojekten' - ist es genau umgekehrt: Die männlichen Musiker schätzen durch die Bank (Ausnahmen gibt es immer) ihre Kolleginnen, und die Orchestermusikerinnen fühlen sich schon längst akzeptiert von ihren Kollegen. Ja, es fällt den meisten Musikern gar nicht mehr auf, dass es anders sein könnte bzw. einmal so war, dass nur männliche Musiker (Harfenistinnen ausgenommen) zum Orchesterspiel zugelassen waren. Selbst bei den Wiener Philharmonikern, die sich bekanntermaßen lange gegen Musikerinnen in ihren Reihen gewehrt hatten, ist das inzwischen kein wirkliches Thema mehr. Und das oft vorgebrachte Argument, dass auch die eine oder andere Orchestermusikerin einer Schwangerschaft wegen zeitweise ersetzt werden müsse, hat sich bereits insofern erübrigt, als jedes größere Symphonieorchester zwei oder mehr Besetzungen parat hat, ganz zu schweigen von immer wieder zum Einsatz gebetenen Substitut/inn/en, die oft über viele Jahre schon dem jeweiligen Apparat quasi 'angehören' und von den angestellten MusikerInnen vollkommen akzeptiert sind.
Es ist genau das Gegenteil zu Sabine Köszegis These der Fall: Alle Orchester (die Wiener Philharmoniker allerdings teilweise noch eher verhalten) schwärmen von der gendergerechten Durchmischung, sehen es als - endlich! - passende und überhaupt nicht mehr zu hinterfragende Sache an. Aber vielleicht hat Frau Köszegi mit Mitgliederinnen (wobei das Wort Glied ja an sich schon ein Affront ist...) des Wiener Frauenorchesters gesprochen, dessen Gründung allerdings zu einer Zeit erfolgte, als außer den Wiener Philharmonikern sowieso schon alle Symphonieorchester der Welt mit Musikerinnen und Musikern besetzt waren...
Übrigens: Der aktuelle Trend bei bereits etlichen Orchestern geht sogar schon in Richtung weiblichem Überhang, und auch der Trend zu immer mehr Dirigentinnen kann nicht mehr so einfach übersehen werden.
Liegt es vielleicht daran, dass die Muse offenbar/scheinbar? weiblichen Geschlechts ist?

Wolfgang Danzmayr

 

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