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Grenzen und Geschichten über diese hinweg

HINTERGRUND / SALZBURGER GRENZFÄLLE

25/01/17 Zumindest den Pass muss man wieder herzeigen, wenn man auf der Autobahn über den Walserberg fährt. Anderswo stehen Zäune, zumindest Türln mit Seitenteilen. Da sind "Salzburger Grenzfälle" - also Historisches, das über die Grenzen wenigstens des Bundeslandes weist - mehr als willkommen.

Die "Salzburger Grenzfälle" erscheinen monatlich online auf der Website des Landes, und immer wieder kommen sie gesammelt auch in Buchform heraus. Seit fünfzehn Jahren beschäftigt sich Stefan Mayer in der Serie damit, oft wenig Bekanntes, Überraschendes und Kurioses in Verbindung mit Salzburgs Grenzen aufzuspüren und zu einer unterhaltsamen und gleichzeitig informativen Miniatur zu formen. 36 solcher Grenzfälle sind nun in Buchform erschienen.

"Salzburgs Reichtum an Kultur, Natur, Geschichte und Menschen zeigt sich vor allem dann, wenn man an seine Grenzen geht", so Stefan Mayer. Leser können sich mit vertriebenen Salzburg Protestanten und Indianerhäuptlingen auf eine Schiffsreise nach Nordamerika begeben und lernen weltweit einmalige Einzeller und nur in Salzburg vorkommende Schmetterlinge kennen. Man findet heraus, dass bei Salzburger Ortsnamen manchmal der Schein trügt, und warum in Litauen und im Heiligen Land erstaunliche Kopien des Salzburger Doms stehen.

In der Broschüre "Noch mehr Salzburger Grenzfälle", die jüngst in der in der Halleiner Buchhandlung Leseträume vorgestellt wurde, erfährt man auch, dass in den 1930er Jahren die Grenze zwischen Links- und Rechtsverkehr auf den Straßen mitten durchs Bundesland verlief. Man kann nachlesen, warum Salzburgs Erzbischöfe einst den Bierkonsum mit Zwang verordneten. Im benachbarten Rupertiwinkel verläuft eine ehemalige Landesgrenze in einem Bergwerksschacht. "Die Grenzfälle zeigen mit einem Augenzwinkern, was dieses Land ausmacht", erklärt Franz Wieser, Leiter des Landes-Medienzentrums, das den 126 Seiten starken Grenzfall-Band herausgegeben hat. Es ist schon das vierte Grenzfälle-Buch.

Pinzgauer: So heißt ein wilder von den Römern unbezwungener Bergstamm, eine Pferde- und eine Kuhrasse, ein Geländefahrzeug und eine Käsesorte. Der Lungau spielt in einem der Beiträge mit seinem südlichsten und östlichstem Extrempunkt des Landes eine Rolle. Die Barmsteine über Hallein wurden einst ungefragt als Propagandafläche genutzt und liefern heute die Gratis-Kühlung für das Kaltenhauser Bier. Und der Flachgau punktet mit rekordverdächtig warmen, großen und tiefen Seen, einer davon in zeitentrücktem k.u.k.-Besitz. Welche Folgen hat eigentlich der Gletscherschwund für den höchsten Salzburger Gipfel, den Großvenediger? Wann, wie und wo das Klima in Salzburg in der jüngsten Vergangenheit verrückt gespielt hat - auch das hatte und hat Grenz-Perspektiven. (Landeskorrespondenz)

Das Buch "Noch mehr Salzburger Grenzfälle" kann über den Webshop des Landes unter www.salzburg.gv.at zum Preis von 6,90 Euro bestellt werden.
Bild: LMZ/Bauer

 

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