Made in England

LITERATURHAUS / EUROPA DER MUTTERSPRACHEN / BRITAIN AND BEYOND

13/04/ 13 Die Reihe „Europa der Muttersprachen“ wird nach einer geldbedingten Pause im Vorjahr heuer mit „England“ fortgesetzt: Von 24. bis 26. April wird die die ehemaligen Kolonialmacht in den Blick genommen - „Britain and Beyond“.

Von Heidemarie Klabacher

„Großbritannien und darüber hinaus“ – das meint natürlich die Länder, die als Kolonien einstmals zum Empire gehörten, und deren Bewohner in großer und größter Zahl in den 1950er, 1960er Jahren und später nach Großbritannien immigriert sind. Deren Nachkommen prägen heute die Kultur Großbritanniens mit. Daher haben Tomas Friedmann und Wolfgang Görtschacher von der Anglistik/Amerikanistik der Uni nicht nur „Dichterlesungen“ programmiert. Sie haben versucht, den kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen, ja geopolitischen Hintergründen der Literaturen der Ex-Weltmacht Großbritannien gerecht zu werden. Haben versucht anzudeuten, wie sich der „Postkolonialismus“ in der Literatur der Gegenwart niederschlägt - wenigstens in Ansätzen. So vielfältig ist der Teppich an Sprachen und Kulturen im Kleinen und im Kleinsten, betont Wolfgang Görtschacher.

Da gibt es Autorinnen und Autoren, die noch in den ehemaligen Kolonien geboren wurden, nach Großbritannien gingen und heute dort leben. Dann gibt es die bereits in England geborenen Schriftsteller, die aber ihrerseits alle Welt gehen und in ihrem Schreiben international ausgerichtet sind und Erfolg haben. Und dann gibt es auch noch die geborenen Briten, die ins Ausland gegangen und – wie etwa Tim Parks von Italien aus – vom „Kontinent“ aus berühmt geworden sind.

Die Programmstruktur des Festivals ist gleich geblieben: Wie immer eröffnen Filmpräsentationen die drei Lesungsabende. Es gibt eine Begleitausstellung: "Field Work" mit Fotographien und Videos von Dave Lewis ist bis 27. Juni zu sehen. Und erstmals gibt es eine rein fremdsprachige – also englische – Lesung und Autorenbegegnung für Jugendliche.

„2013 blicken wir auf die britischen Inseln, vor allem ins multikulturelle London. Hier und in anderen Ballungszentren leben ethnische Gruppen, oft eingewandert aus ehemaligen Kolonien des Königreichs; sie sprechen (fast) alle Englisch, auch wenn es keine offizielle Amtssprache gibt und tragen wesentlich zum kulturellen Reichtum Großbritanniens bei“, so Tomas Friedmann. „Durch unsere Kooperation konnten wir einige der aufregendsten post-kolonialen Autorinnen und Autoren und Performance-Künstler nach Salzburg einladen.“

Der Mittwoch-Abend in der Europa der Muttersprachen-Folge „Britain and Beyond“ steht unter dem Motto „Lives in Translation“ und bringt die Begegnung mit „Menschen zwischen den Kulturen“, etwa den Autorinnen Kamila Shasmie und Aminatta Forna. Der Eröffnungsfilm ist „Brick Lane“ von Sarah Gavron nach dem Roman von Monica Ali.

„Art Of Speaking“ heißt der Donnerstag-Abend, an dem kein deutsches Wort fallen, kein Schauspieler eine Übersetzung auf Deutsch lesen wird. Hier kommen die Dichter zu Wort – und zwar im Wortsinn: Diese Künstlerinnen und Künstler sind für ihre Sprachperformances weltweit berühmt, auch wenn sie hierzulande vielen unbekannt sein werden, wie etwa Zena Edwards, Inua Ellams oder Nii Parkes. Der Eröffnungsfilm ist „Exit Through The Gift Shop“, die „Fake-Doku“ des legendären Street-Art Künstlers Banksy, der seine Identität bis heute geheim halten konnte, obwohl für seine Sprayereien sogar schon vor Gericht gestellt werden sollte.

Der Freitag-Abend gilt den Bestseller-Autoren Antony McCarten und Tim Parks. Der Eröffnungsfilm ist die McCarten-Verfilmung „Am Ende eines viel zu kurzen Tages“ basierend auf dem Roman „Death of a Superheroe“. Anthony McCarten wird am Donnerstag-Vormittag (25.4.) für Schülerinnen und Schüler aus seinem Roman „Death of as Superheroe“ lesen, der von einem unheilbar Krebskranken Burschen erzählt. Das Buch wurde von der Jungendjury zum Österreichischen Jugendbuchpreis ausgezeichnet: Das sei für ihn die beste Empfehlung, ein Buch in das Jugendprogramm aufzunehmen, so Peter Fuschelberger, der im Literaturhaus für die Jugend verantwortlich ist.

„Britain and Beyond“ von 24. bis 26. April - www.literaturhaus-salzburg.at
Bilder: Literaturhaus