asdf
 

Literatur mit Biss

LITERATURHAUS / HERBST-PROGRAMM

18/09/13 Das Literaturhaus Salzburg ist ein besonderes Haus: Es vereint unter seinem Dach unterschiedliche Literaturinstitutionen mit je eigenem Profil. Dazu gibt es den Trägerverein, der ebenfalls als Veranstalter tätig ist – und Jahr für Jahr hochkarätige Autorinnen nach Salzburg zu locken weiß.

Von Heidemarie Klabacher

Leiter des Literaturhauses Salzburg seit zwanzig Jahren ist Tomas Friedmann. Leiter der Jugendabteilung „Junges Literaturhaus“ ist Peter Fuschelberger. Bei ihrer Herbst-Pressekonferenz präsentierten Friedmann und Fuschelberger imposante Namen - und beinahe ebenso imposante Zahlen aus zwanzig Jahren: Allein die Zahl der Veranstaltungen ist von 158 im Jahr 1993 auf 264 im Jahr 2012 gestiegen. Die Zahl der Besucher hat sich seit 1992 auf über 15.000 jährlich verdreifacht. Der Trägerverein allein habe über 8000 Besucher bei eigenen Veranstaltungen gezählt. Das „Junge Literaturhaus“ veranstaltete 2012 insgesamt 88 Lesungen und Workshops mit fünftausend Teilnehmern, verbucht also ein Drittel der Aktivitäten im Literaturhaus auf sein Konto. „Naturgemäß“ ist zu alledem auch das Budget des Trägervereins gestiegen – und zwar von 419.000 Euro im Jahr 1994 auf 633.000 Euro im Jahr 2012. Die Eigenwirtschaftlichkeit liegt derzeit bei respektablen zwölf Prozent. Die Zahl der Mitglieder und Unterstützer im Trägerverein Salzburger Literaturhaus Eizenbergerhof hat sich von 58 (1994) auf 456 Personen (2012) fast verzehnfacht.

„In zwanzig Jahren wurde Salzburg durch das Literaturhaus zur Literaturstadt, wie 250.000 Besucherinnen und Besucher beweisen“, so Tomas Friedmann. „Mit Einsatz, guten Kontakten und Fingerspitzengefühl haben wir alle im Haus unzählige Menschen mit Sprachsinn – Nobelpreisträger, beste Autoren aus aller Welt und junge Talente – nach Salzburg Österreich und Europa gebracht. Haben neue Veranstaltungsformen und Reihen erfunden, haben uns international vernetzt und vermitteln frech - wie unser Wolf-Logo zeigt - Literatur mit Biss.“

Das Programm des Herbsts 2013 sei eines der besten in den vergangenen 20 Jahren, meint Tomas Friedmann – und begründet das mit Autoren wie Ilija Trojanow, David Albahari, Juri Andruchowytsch oder Galsan Tschinag, „die teils von weit her anreisen“, aber auch mit Autoren wie Josef Winkler, Erich Hackl oder Karl-Markus Gauß: „Sie alle erzählen Geschichten aus dem Leben, manche aus ihrem Leben.“

Die ukrainische Autorin Maria Matios wird, in einer Kooperation mit dem Literaturverein prolit, zusammen mit Andrej Kurkow auftreten und aus ihrem Buch „Darina, die Süße“ lesen. Martin Walker, schottischer Bestsellerautor mit Wohnsitz im französischen Perigord wird in einer gemeinsamen Veranstaltet mit der Rupertus Buchhandlung und dem arthotel Blaue Gans aus seinem Krimi „Femme fatale“ lesen.

Neu ist die Zusammenarbeit mit dem Winterfest: Im Spiegelzelt wird gemeinsam ein „Jüdischer Abend“ mit Gespräch und Kabarett mit Musik, sowie ein Kindernachmittag mit Rafik Schami veranstaltet. Rafik Schami wird auch im großen Zirkuszelt in einer Benefiz-Matinee zugunsten syrischer Flüchtlingskinder auftreten. Der zurückgezogen lebende Autor sei dem Literaturhaus freundschaftlich verbunden, berichtet Tomas Friedmann, und komme immer wieder gerne nach Salzburg, in die Stadt, „die durch Dich zu meiner Hochburg wurde“: So poetisch habe es Rafik Schami in einem Email formuliert.

Zum 90. Geburtstag der Residenzgalerie gibt es auch heuer wieder eine Kooperation: Gemeinsam wurden fünf bekannte österreichische Autoren (Michael Köhlmeier, Vea Kaiser, Julya Rabinowich, Bodo Hell und Walter Kappacher) eingeladen, jeweils ein Bild zu beschreiben. Die Präsentation ist am Freitag (20.9.). Bereits zum fünften Mal findet das 5. Krimifest „PENG!“ statt: Am 24. und am 25. Oktober lesen Friedrich Ani, Eva Rossmann, Sam Millar, Thomas Raab, Manfred Koch oder Eugen Freund.

Besonders freue er sich, so Tomas Friedmann, auf die 21. Literatour (diesmal ohne Fahrrad) mit Gert Kerschbaumer durchs jüdische Andräviertel und und Max Blaeulich rund um den Eizenbergerhof. Eine Kooperation mit dem Medienpartner ARTE ist der Abend zum 100. Geburtstag von Albert Camus Ende Oktober. Gerade im Entstehen ist das Programm zum Festival „Europa der Muttersprachen 2014“: Es wird der Literatur unseres Nachbarland Tschechien gewidmet sein.

www.literaturhaus-salzburg.at
Bilder: Literaturhaus Salzburg
Zur Dokumentation Ein Blick in die Annalen

 

 

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014