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MOZARTWOCHE / CAPELLA ANDREA BARCA / ANDRÁS SCHIFF

29/01/18 Nächstes Jahr bei der Mozartwoche wird die Capella Andrea Barca ihren zwanzigsten Geburtstag feiern. Zwei Klavierkonzerte werden Arien – gesungen von Cecilia Bartoli – umrahmen. Die nächsten fünf Jahre sind laut Rolando Villazón, Intendant ab 2019, unter Dach und Fach. Diesmal hieß es noch nicht "Alles Mozart".

Von Heidemarie Klabacher

Heuer feierte Ensemble, das den Namen ihres Gründers ins Italienische übersetzt trägt, einen Triumpf mit Mozart und Bach in c-Moll: Die Konzerte c-Moll für zwei Klaviere und Streichorchester BWV 1060 und BWV 1062 „umrahmten“ die Serenade c-Moll für zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Hörner und zwei Fagotte KV 388 „Nacht Musique“. Danach leiteten zwei Ricercari – für Klavier solo bzw. für Streicher – aus dem „Musikalischen Opfer“ BWV 1079 ohne Applaus direkt über in Mozarts Konzert c-Moll für Klavier und Orchester KV 491.

András Schiff, seine Klavierpartnerin in den beiden Doppelkonzerten Schaghajegh Nosrati und die geballte Alte Musik-Kapazität der Mitglieder der Capella Andrea Barca entfalteten die Pracht der Bach-Doppelkonzerte mit quasi hochkultiviertem Temperament.

Es war ein unaffektiert bewegter, beredt klangrednerischer Bach, ohne „alttönerische“ Effekte nur um der Effekte willen, ein mitreißender und zugleich klarer musikalischer Fluss.

In den jeweiligen langsamen Sätzen schien über den langen Bogenstrichen und den an den beiden Bösendorfern glasklar angeschlagenen Klaviermotiven die Zeit stehen zu bleiben. Besonders natürlich im langsamen Satz von Konzert 1062, der Klavierfassung des Violin-Doppelkonzertes 1043.

Mit beinah radikalen Effekten aufhorchen lassen hat András Schiff als Dirigent vielmehr im Mozart-Konzert, dessen ohnehin zugrundeliegende Dramatik Schiff mit einigen geradezu beängstigend wild auffahrenden Höllfenfahrt-Momenten zu steigern wusste. Das c-Moll-Konzert – ein Gipfel in Mozarts Klavierschaffen – war quasi Summe und Apotheose aller in diesem „Programm aus einem Guss“ angerissenen Fragen.

Die so nachdenklich und stimmig und ruhig – angesichts der heraufdämmernden „Katastrophe“ – die direkt auf die dramatische Orchestereinleitung hinführenden Ricercari; die geradezu düstere Klangwelt der stark kontrapunktischen „Nacht Musique“, in der Mozart eher eine Nacht der „Schwarzen Romantik“ vorwegnimmt, als heiteren Serenaden-Ton anschlägt; die überirdisch schönen trostreichen Momente in allen Werken: Es war eine Sternstunde, der Programmdramaturgie, der interpretatorischen Delikatesse und der Vermittlung musikalischer Einsichten. Eine Sternstunde.

Bilder: ISM/Wolfgang Lienbacher

 

 

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