Getanzte Geburtstagsfeier

MOZARTWOCHE / BALLETTGALA

28/01/19 Mozart Moves! Die Ballettgala der Mozartwoche am Abend von Mozarts 263. Geburtstag am Sonntag (27.1.) bewegte nicht nur die Tänzerbeine, sondern auch die Gemüter der Zuschauer im restlos ausverkauften Landestheater.

Von Elisabeth Aumiller

Es war ein ganz besonderer Tanzabend. 14 der insgesamt 17 Tanznummern waren eigens für die Mozartwoche geschaffene Uraufführungen. Internationale Tänzer und Mitglieder des Landestheater-Ensembles erzählten in Soloparts, Pas de Deux' und Gruppenszenen reizvolle Tanzgeschichten namhafter Choreografen in exquisiten klassischen, modernen und akrobatischen Formationen. Es entstand eine Wechselwirkung zwischen Tanz und Musik, in der sich beide Elemente gegenseitig spiegelten und bereicherten. Für Auge und Ohr wurde es geradezu eine symbiotische Wahrnehmung, dennoch mit gleichwertiger Aufmerksamkeit auf die tänzerische und musikalische Darbietung. Das Mozarteumorchester unter Riccardo Minasi brillierte vielseitig und hochkarätig in der reichen Auswahl beliebter Werke. Ebenso überraschend wie beeindruckend wirkte die Wahl überwiegend getragener Stücke in Adagio-, Larghetto- und Andante-Tempi.

Zum Auftakt beim „Interludium“ von Flavio Salamanka war die Tanztruppe um den Flügel auf der Bühne geschart, wie hineinhorchend und langsam die Musik zum Leben erweckend. In behutsamen Bewegungen wurde die junge Pianistin Marie Sophie Hauzel an das Klavier geholt. Zart intonierte sie, von den Tänzern mitsamt dem Flügel in Kreisbewegung versetzt, das Thema aus dem 2. Satz des Klarinettenkonzerts KV 622. Es war ein schöner Effekt vor dem Einsatz des Orchesters, in dem dann Ferdinand Steiner mit dem innigen Klarinettensolo glänzte und große Stimmung erzielte.

Es folgte ein Höhepunkt nach dem anderen mit jeweils den langsamen Sätzen aus dem Klavierkonzert KV 467, zwei Contretänzen, dem Klarinettenquintett KV 581 und dem Andantino aus dem „Jenamy“-Konzert KV 271. Wieder glänzten Hauzel und Steiner. Exqisite Tanzkunst servierten dabei in ihren Pas de Deux', als Minigeschichten angelegt, Miriam Kacerova und Roman Novitzky in Reginaldo Oliveiras Choreografie, Karine Matos und Pedro Pires in Peter Breuers liebenswerter Streit-und Versöhnungsszene von Konstanze und Wolfgang Amadé sowie Elisa Carrillo Cabrera und Mikhail Kaniskin in Uwe Scholz' „Jeunehomme“ Pas de Deux.

In einem wilden musikalischen Spaß ließ Flavio Salamanka vier junge Tänzer zum Sextett mit Streichern und Hörnern über die Bühne toben.Vom Publikum besonders akklamiert wurde die Breakdance-Nummer von The Wolfer&BGirlSina zur Ouvertüre der „Zauberflöte“. Als zwei lustige Gesellen fegten Ondřej Vinklát und Jakub Rašek mit clownesken Besenspielen den Bühnenboden zur Figaro-Ouvertüre.

Jede Nummer war etwas Besonderes, jeweils exzellent ausgeführt mit viel Fantasie und Exaktheit in den Bewegungsabläufen. Den „Türkischen Marsch“ interpretierte Larissa Mota sehr originell, mit Eleganz und Intensität beeindruckten Yen Han und Flavio Salamanka in Heinz Spoerlis Choreografie zu den Adagios der Klaviersonate KV 332 und dem g-Moll-Quintett KV 516, feinsinnig gespielt vom Mozarteum-Quartett mit Herbert Lindsberger an der zweiten Viola. Màrcia Jaqueline und Gustavo Carvalho, Anais Chalenard und Flavio Salamanka, Chigusa Fujiyoshi und Iure de Castro, Maria Eichwald und Alexandre Riabko: herrliche Paare mit fabelhafter Körperbeherrschung in reizvollen Pas de deux' zum Klavierkonzert-Satz KV 488, zum Adagio und Fuge c-Moll KV 546, zur Maurerischen Trauermusik KV 477 und zum Divertimento KV 278. Zum besonderen Spaß wurde die „Serenade für Whiskey“ von Reginaldo Oliveira, in der Chigusa Fujiyoshi, Márcia Jaqueline und Larissa Moto mit ihrem „Alkohol-Trip“ das Publikum zu Lachsalven hinrissen. In Flavio Salamankas M.Movers setzte das Ensemble zum Allegro der kleinen g-Moll Sinfonie KV 183 einen glanzvollen Schlusspunkt, der schließlich in einen goldenen Konfettiregen überging und ein großes Rosenbouquet vor dem projizierten Mozartkopf plazierte. Der begeisterte Applaus für alle Mitwirkenden, Tänzer, Choreografen, Musiker und Dirigent, wurde damit auch zum Geburtstags-Toast für den Salzburger Genius.

Bilder: Salzburger Landestheater / Anna-Maria Löffelberger