Mozart goes Friday for Future

MOZARTWOCHE / DER ALTE BAUM

09/01/23 Klimawandel. Umweltschutz. Rettung der Welt. Niemand entzieht sich dem Themenkreis. Auch nicht die Stiftung Mozarteum. Ob die alten Mozartianer klimamäßig geläutert genug sind, sollte erhoben werden. Bei den jungen kann man nicht früh genug anfangen. So kommt die Mozartwoche 2023 zu einem Umwelt-Stück für Kinder.

Von Heidemarie Klabacher

Der alte Baum. Oder: Franzis Reise zum Ende der Welt ist eine Koproduktion der Stiftung Mozarteum mit dem Marionettentheater. Das Stück ist zugleich die ersten Regie- und Konzeptarbeit des Sängers Paul Schweinester in Zusammenarbeit mit Philippe Brunner, dem künstleischen Leiter des Marionettentheaters. Erzählt wird für Kinder ab acht Jahren die Geschichte des Mädchens Franzi und ihres Kampfes gegen die Zerstörung der Natur.

Die Idee, eine Art Singspiel zu kreieren, eine Verknüpfung zu schaffen zwischen einem aktuellen Thema und der Musik Mozarts, bietet uns die Möglichkeit, sich dem Thema der menschen-gemachten Naturzerstörung von einer poetischen, musikalischen Seite zu nähern.“ So Philippe Brunner. Er ist seit 2003 Puppenspieler, Drama­turg, Produktionsleiter und Regisseur im Salzburger Marionettentheater und seit 2019 auch der künstlerischer Direktor.

Mozart und die Natur? „Trotz aller starken menschlichen Geschichten in seinen Opern und der als ,abstrakt‘ geltenden Musik, die den Protagonisten ihr Fundament bietet, lässt Mozart Klänge der Natur, Beziehungen zwischen Menschen und Natur in seinen Werken aufscheinen“, betont Philippe Brunner.im Almanach zur Mozartwoche und bringt anschauliche Beispiele: „Denken wir an das erschreckende Dröhnen des Erdbebens in Idomeneo, das Gefühl der Meeresstille in Soave sia il vento aus Così fan tutte, das Besingen von Blumen, Vögeln und Landschaften in vielen Liedern oder das Bezwingen von Feuer und Wasser – zur gleichen Musik – in der Zauberflöte. Dieser Fundus ist der Ausgangspunkt für die Wahl unserer verwendeten Musiken.“

„Ein musikalisches Marionettenabenteuer in drei Bildern. Mit dem Besten vom Besten, das Mozart zu bieten hat“ also: In Arrangements für teils ungewohnliche Besetzungen, etwa Schlagzeug und Akkordeon, von Tscho Theissinger erlingen die Ouvertüre zu Bastien und Bastienne, die Martnerarie der Konstanze, die Arie des Pedrillo Frisch zum Kampfe aus der Entführung, der Kleine Trauermarsch für Klavier c-Moll KV 453a, ein „Melodram inspiriert von den Melodramen aus Zaide“ und weitere Vokal- und Instrumentalnummern. Es singen Tamara Ivaniš Sopran, Paul Schweinester Tenor und Theodore Platt Bariton. Es spielen Musiker des Orquesta Iberacademy Medellín und die Wiener Theatermusiker unter der Leitung von Tscho Theissing. Auf der Bühne von Emanuel Paulus spielt das Ensemble des Salzburger Marionettentheaters.

Dass es Puppen sind, und nicht Menschen, die spielen, hilft der künstlerischen Abstraktion. Das bestätigt  Direktor Philippe Brunner: „Die Puppe gibt uns generell die Möglichkeit einer Identifikationsfigur. Sie ist einem idealen Vorbild nachempfunden, sie hat aber kei­nen eigenen Charakter. Es ist der Zuschauer, der ihr, mit Unterstützung des Puppenspie­lers, ihr Wesen gibt.“

Der Alte Baum. Oder: Franzis Reise zum Ende Der Welt – Premiere ist am 28. Jänner um 15 Uhr im Marionettentheater, weitere Termine am 29. Jänner sowie am 4. und 5. Februar
Das Programm der Mozartwoche von 26. Jänner bis 5. Februar 2023 – mozarteum.at/mozartwoche
Bild: ISM / Bernhard Mueller