Ende gut, alles bestens

MOZARTWOCHE / MOZARTEUMORCHESTER / BOLTON

05/02/24 Die Mozartwoche endete auch heuer wieder, wie sie begann – mit dem Mozarteumorchester. Die Eröffnung leitete Roberto González-Monjas, der aktuelle Chefdirigent. Das Finale am Sonntag (4.2.) dirigierte der geschätzte frühere Chef Ivor Bolton. Diesem zur Seite überwältigte die Sopranistin Anna Prohaska.

Von Horst Reischenböck

Mozart, Salieri und Bach standen auf dem Programm des Abschlusskonzerts. Die erste Hälfte galt mehrheitlich dem Motto Viva Opera. Ehrendirigent Ivor Bolton setzte gleich mit der Ouvertüre zu Idomeneo KV 366 markig geschärfte Akzente mittels Naturtrompeten, Inventionshörnern und von Holzschlägel traktierten Pauken.

Die Ouvertüre endete ohne den üblichen „Konzertschluss“ – denn es folgte unmittelbar Anna Prohaskas Auftritt in roter Robe mit Rezitativ und Arie der Illia Quando avran fine omai  – Padre, germani, addio. Überwältigend dramatisch ausgedeutet folgten das Leid der Königstochter und deren Verzweiflung im Abschied. Noch grandioser dann aber noch Fiordiligis „Felsenarie“ aus Così fan tutt – hier noch standhaft und entsetzt angesichts des Ansinnens, den Geliebten durch einen Anderen ersetzen zu sollen. Virtuos, in furioser Empörung, kamen die ihr abverlangten weit auseinander driftenden Töne und raschen Registerwechsel. Überzeugend, überwältigend, grandios.

Danach erklang Antonio Salieris Konzert für Oboe, Violine, Violoncello und Orchester D-Dur komponiert 1774. Das Werk ist für die Zuhörer so reizvoll wie für die Solisten. Der damals noch junge italienische Heißsporn hat gekonnt die den Instrumenten innewohnenden Möglichkeiten ausgelotet. Diese wurden, unter Iovr Boltons anregenden Händen, von Gergana Gegova Violine, Sasha Calin Oboe und Florian Simma Cello eindrucksvoll ausgeführt. Glücklich ein Orchester, dem solche Könner eignen! Danach gestaltete Bolton ebenso einfühlsam Arien aus Kantaten Johann Sebastian Bachs. Dies nutzte Moderator Rolando Villazón als verbalen Wink mit dem Zaunpfahl in Hinblick auf das, was für 2025 angedacht ist – nämlich ausgehend von Bach oder Händel Bezugspunkte zu Mozart zu finden.

War das dieselbe Anna Prohaska, die, gerade noch tobend, sich nun so verinnerlicht der Anrufung der letzten Stunde aus der Kantate Der Himmel lacht! Die Erde jubilieret BWV 31 ergab? Gefolgt von der Ankündigung, das irdische Leben zu beenden aus der Kantate Selig ist der Mann BWV 57 zusammen mit Konzertmeisterin Marianne Riehles Solo. Oboistin Isabella Unterer und das Blockflötenduo Friederike Klek und Felix Gutschi dialogisierten danach mit der Vokalistin wandelbarer Wortdeutung der Arie Die Seele ruht in Jesu Händen aus der Kantate Herr Jesu Christ, wahr’ Mensch und Gott BWV 127. Das ganze Ensemble vereinte sich dann vollmundig in der Arie Weichet nur, betrübte Schatten aus der gleichnamigen Kantate BWV 202 zu der der Pianist Àlvaro Canales Albert den Basso continuo zwischen Portativ und Cembalo aufteilte.

Zum Abschluss spannten Ivor Bolton und das blendend auf ihm eingestellte Mozarteumorchester den Bogen zurück an den Anfang – mit der zu Unrecht als „klein“ bezeichneten Sinfonie g-Moll KV 183. Spannungsvoll aufgeladen, in jeder Faser vibrierend, hin- und mitreißend etwa vom Harmonie-Sextett erstklassig ausdrucksstark und hingebungsvoll musizierten Trio des Menuetts. Ende gut, alles gut! Die Ausführenden wurden vom begeisterten Auditorium lang gefeiert. 

Bilder: ISM / Wolfgang Lienbacher 
Den Live-Mitschnitt sendet Ö1 am 1. März, um 19.30 Uhr