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Lieder mit dramatischem Einschlag

HINTERGRUND / LIEDERABEND SCHÄFER-SCHNEIDER

19/01/11 Es wird ein Vormittag des Wiener Liedes „der anderen Art“: Die Sopranistin Christine Schäfer und der Pianist Eric Schneider laden mit ihrer Matinee im Rahmen der Mozartwoche zu einer Weltenwanderung zwischen Wiener Klassik, Frühromantik und Zweiter Wiener Schule.

Dass „unsere sieben Sachen vor einem auserwählten Kreise ... Allen sehr zu Gemüte gingen“, berichtete Franz Schubert stolz seinem Bruder Ferdinand von einer Konzertreise mit dem Sänger Michael Vogl im Sommer und Herbst 1825 durch Oberösterreich und Salzburg.

In jener Zeit entstanden auch die „Zwei Szenen aus dem Schauspiel ,Lacrimas’“, mit denen Christine Schäfer und Eric Schneider ihre Liedmatinee am 28. Jänner beschließen werden.

Die beiden Künstler verbindet seit Jahren eine intensive Zusammenarbeit und Konzerttätigkeit. An den Anfang ihres Salzburger Abends stellen sie mehrere in Wien komponierte Mozart-Lieder, darunter natürlich das „Veilchen“. Es folgen „Fünf Lieder nach Gedichten von Stefan George“ op. 3 von Anton Webern: Mit diesem frühem Zyklus werden sie die wohl konzentrierteste Form vokaler Ausdruckskunst präsentierten.

Nur sinnfällig, danach - mit jeweils sieben Liedern - der Seelenverwandtschaft zwischen den beiden Wiener Komponisten Alban Berg und Franz Schubert nachzuspüren. Den „Sieben frühen Liedern“ des knapp 20jährigen Alban Berg lassen Schäfer und Schneider drei der „Sieben Gesänge aus Walter Scotts ,Fräulein vom See’“ sowie vier weitere Schubert-Lieder folgen.

Nicht nur mit dem Lied „Der Wanderer“ D 649, der Weggefährtenschaft von Mensch und Mond, begeben sich Schäfer und Schneider in eine nächtliche Schubert-Liederwelt, sondern auch mit dem Lied „Auflösung“ und der darin enthaltenen Aufforderung „Verbirg dich, Sonne“. In „Ellens Gesängen“ singt eine Adelstochter mit Traumstrophen und Schlummerliedern friedvoll gegen den Konflikt ihrer Familie mit dem schottischen Königshaus an.

Mit diesen  Schubert-Liedern, die stark von musikdramatischen Elementen durchzogen sind, schaffen Schäfer und Schneider eine programmatische Verknüpfung zu Bergs frühen lyrischen Werken, in denen seine zur Oper drängende dramatische Begabung längst spürbar ist.

Besonders in diesen Stücken wird Christine Schäfer auch im Liedgesang auf ihre große Erfahrung als Opernsängerin zurückgreifen und die Vertonungen von Texten unter anderem von Rilke, Hartleben, Storm und Hauptmann zwischen „Tristan’schen“ Nach-Wagner-Klängen und kühnen harmonischen Aufbruchsstimmungen schweben lassen.

Aber schon in der ersten Programmhälfte legen Schäfer und Schneider mit Mozarts Arie „Ah! Non son io che parlo“ KV 369 (entstanden  im Umfeld der Münchner „Idomeneo“-Uraufführung) die musikdramatische Spur dieses Liederabends aus. (ISM/dpk)

Dramatische Liederverwandtschaften: Christine Schäfer (Sopran), Eric Schneider (Klavier), 28. Jänner, 11 Uhr, Großer Saal - www.mozarteum.at ; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Bild: ISM/Oliver Hermann

 

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