Ungetrübtes Glück

MOZARTWOCHE / "WIENER" / NOTT / POLLINI

24/01/11 Die Wiener Philharmoniker mit Streichergold und Bläserschmelz, ein dynamischer Strahlemann als Dirigent, fast lauter Mozart auf den Pulten und eine Legende am Klavier: Klassisches Mozartwochen-Glück.

Von Heidemarie Klabacher

altaltWer immer in Salzburg Mozarts Adagio und Fuge KV 546 spielt, muss sich mit den Erinnerungen an Sándor Végh und die Camerata von damals messen lassen. Das ist einfach so und Erinnerung verklärt.

Dass man dem singulären Stück aber auch ganz einfach mit Kraft und Transparenz begegnen kann, zeigten Jonathan Nott und die Streicher der Wiener Philharmoniker am Samstag (22.1.) im Großen Festspielhaus. Eine Kontrapunktstudie zum Mitschreiben.

Mit viel Farbe und Leben bereiteten Musiker und Dirigent dann Mauricio Pollini die Bahn: Er brillierte mit feinsinnigem Temperament und atemberaubender Virtuosität in KV 488. Das Konzert A-Dur fasziniert immer wieder mit seinen feinen und rasch wechselnden emotionalen  Schattierungen. Ihnen hat Mauricio Pollini souverän wie je mit Gefühl und Verstand nachgespürt - ohne über Grübeln und Analysieren die Spiellust auch nur einen Augenblick aus dem Blick zu verlieren.

Fein ausgehorcht die vielen kleinen Dialoge des Soloklaviers mit den Holzbläsern, die - ohne groß „aufzuspielen“ - mit leichter Hand reichen Wiener Philharmonischen Bläserschmelz verströmten. Ein besonderes Geschenk war das Adagio. Getragen aber nicht schwermütig kam es daher. Bilder drängten sich auf, von einer Aulandschaft mit zartgrünen Weiden, die Trauriges gesehen und die wieder Frieden gefunden hat.

Ebenso munter, angriffig voll Drive und Dynamik wie das Allegro des Klavierkonzerts ließ Jonathan Nott zum Kehraus die „kleine“ g-Moll Symphonie KV 183 vorüberhuschen.

Mit Herzblut, Schwermut und großer - beinahe Wagner’scher - Geste gestalteten Nott und die „Wiener“ die drei Sätze aus der Lyrischen Suite von Alban Berg.

Bilder: ISM/Wolfgang Lienbacher