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Plädoyer fürs Lied

MOZARTWOCHE / ANNETTES DASCHSALON

31/01/11 Ein für die Mozartwoche eher ungewohnter Ort: der Solitär der Universität Mozarteum, sonnendurchflutet am Sonntag (30.1.) Nachmittag. Das Künstlertreffen rund um Annette Dasch war nachdenkenswert, kurzweilig, abwechslungsreich, und durchaus auch amüsant.

Von Horst Reischenböck

altNach Prinz Orlofskys Motto „Ich lade gern mir Gäste ein“ nutzte der „Dasch-Clan“ – neben Annette die ebenfalls singende Schwester Katrin und Schwager Ulrich Naudé am Klavier – die Anwesenheit von Freunden, etwa des Klarinettisten Jörg Widmann, des Baritons Thomas Quasthoff und seines Klavierbegleiters Helmut Deutsch. Das Interesse war erfreulich groß, auch wenn das Publikum vorab nicht wusste, wer aufs Podium kommen würde.

altEs war dann doch kein „Salon“, wie man ihn sich historisch gesehen vielleicht vorgestellt haben mochte. Auch kein „Gesprächskonzert“. Etwaige Assoziationen von „Wasch-“ oder dem gleich klingenden Namen eines dazu benutzten Mittels ohne den Buchstaben C, wie im Essay des Programmhefts natürlich auch angesprochen, waren ohnedies von vornherein auszuklammern. Vielmehr ging’s um gehobene Diskussion vor Publikum, garniert mit musikalischen Beiträgen. In deren Zentrum stand logischerweise das Lied: Texte, Gedichte, auch Anekdoten sollten Begeisterung wecken.

altNachdem Annette Dasch eingangs auf das Wachtelmotiv im Klavier bei Beethoven aufmerksam gemacht hatte, war das Auditorium spontan zum gemeinsamen Singen zweier dreistimmiger Tierkanons eingeladen – das geschah ungekünstelt und absolut bar jeder lehrhaften Attitüde einer „Singstunde“. Wie Annette Dasch erzählte, verkürze sie mit ihrer Schwester lange Autofahrten durch komplizierte Kanons.

Thomas Quasthoff sang Schuberts „Prometheus“ gefühlstief auslotend. Auf die Frage, wie er selbst es mit dem Aufbegehren hielte, fand er als Kulturschaffender durchaus kritische Worte. Vor allem ärgert ihn als Liedsänger die mangelnde Pflege dieses Genres, das auch Veranstalter kaum mehr unterstützten. (Merk’ auf, Stiftung: Auch sie hat in der laufenden Saison 2010/11 nur einen Liederabend bend im im Kammermusikzyklus.) Der Pianist Helmut Deutsch assistierte: Späte Beethoven-Streichquartette seien bei weitem komplizierter. Allerdings fliege Lyrik auch immer mehr aus den Schulen heraus. Wo bleibe unter solchen ungünstigen Bedingungen dann noch Gespür für Wortverständlichkeit? Solche zeigte als weiterer Gast Mavie Hörbiger gleich unprätentiös an Hand von Erich Kästners Gedicht „Brief an meinen Sohn“.

 

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