Selber singen im „Daschsalon“

VORSCHAU / MOZARTWOCHE 2011

19/01/10 „Annettes Daschsalon“ sticht heraus aus dem Programm. Heinz Holliger ist „Komponist, Dirigent, Oboist und Pianist in Residence“. Der omnipräsente Jörg Widmann natürlich auch wieder da. Und die namhaftesten Originalklang-Ensembles veredeln die Mozartwoche 2011 zu einem „Gipfeltreffen der Alten Musik“.

Von Heidemarie Klabacher

„Hausmusik mit Tee“ - das ist „Annettes Daschsalon“: „Eine Stehlampe, ein Sofa, ein Flügel, ein Tisch mit einer Tasse Tee. In der Ecke meine Gitarre und einige Liedbände…“, so beschreibt die Sopranistin selber ihr Format, bei dem das Publikum eingeladen ist, mitzusingen und mitzuspielen. Bei der Mozartwoche 2011 lädt Annette Dasch erstmals außerhalb des Berliner „Radialsystem“ zu diesem großformatigen Hausmusiknachmittag. - Nett, aber vielleicht doch nur ein Gag? Keineswegs. Das Programm der Mozartwoche 2011 verbirgt (neben unzähligen Themen, Leitmotiven und vielfältig beziehungsreichen programmatischen Linien) wahre Schätze besonders auch für die Freunde des Lied-Gesanges.

Thomas Quasthoff wird für Studenten des Mozarteums eine öffentliche Masterclass und, begleitet von Helmut Deutsch, einen Liederabend mit Liedern von Mozart, Strauss und Wolf geben. Zudem ist er Solist in einem Konzert des Freiburger Barockorchesters mit Arien von Haydn und anderen, weniger bekannten, Zeitgenossen Mozarts unter der Leitung von Gottfried von der Goltz.

Im Liederabend von Christine Schäfer und Eric Schneider stehen Lieder von Mozart und die „Sieben frühen Lieder“ von Alban Berg im Mittelpunkt. Der Countertenor Kai Wessel singt in einem „Nachtkonzert“ Heinz Holligers Zyklus „Beiseit“ auf Gedichte von Robert Walser. Und Annette Dasch singt im Konzert des Mozarteumorchesters unter Ivor Bolton die „Sechs Lieder nach Gedichten von Christian Morgenstern“, ebenfalls von Heinz Holliger.

Rolando Villazón gibt im Philharmoniker-Konzert unter Sir Charles Mackerras sein Mozartwochen-Debüt mit Mozart-Arien. Der Countertenor Philippe Jaroussky singt Arien von Mozart und Johann Christian Bach im Konzert von Les Musiciens du Louvre-Grenoble unter der Leitung von Marc Minkowski. Ihnen ist auch die konzertante Aufführung von Händels Pastorale „Acis und Galatea“ in der Mozart-Bearbeitung anvertraut.

Damit sind wir auch schon bei den offiziellen Programm-Schienen: Das „musikalische Hinterland Mozarts bei Bach und Händel“ wird außer von den „Musiciens“ und den „Freiburgern“ auch vom Concentus Musicus Wien unter Nikolaus Harnoncourt ausgelotet. Das vierte Originalklang-Ensemble ist die Akademie für Alte Musik Berlin unter René Jacobs, mit einer konzertanten „Zauberflöte“.

Weitere Schwerpunkte gelten zeitgenössischer Kammermusik, Alban Berg - und eben Heinz Holliger, der als Komponist und Dirigent, aber auch als Oboist und Pianist zugange sein wird. Erstmals gibt es eine eigene wissenschaftliche Vortragsreihe. Die Reihe „Mozart, Bach & Händel“ hat Ulrich Leisinger, der Leiter der Wissenschaftlichen Abteilung der Stiftung Mozarteum, konzipiert.

Das Hagen Quartett feiert 2011 sein dreißigjähriges Bühnenjubiläum - und eröffnet das Jubiläumsjahr mit zwei Konzerten bei der Mozartwoche. Auf den Programmen stehen neben Mozart, Schubert und Schostakowitsch, auch Werke von Heinz Holliger sowie die Uraufführung eines neuen Streichquartettes von Georg Friedrich Haas.

Gesamtprogramm: www.mozarteum.at
Bilder: ISM/Manfred Baumann (1)/Jungwirth (1)/Christian Steiner (1)