Um Mozart verdient wie wenige

IM PORTRÄT / NIKOLAUS HARNONCOURT

07/11/11 Er ist erst der 24. Träger der „Goldenen Mozart-Medaille“, der höchsten Auszeichnung, die die Stiftung Mozarteum immerhin schon seit 1914 vergibt, also höchstens alle vier Jahre einmal: Nikolaus Harnoncourt hat sie am Sonntag (6.11.) entgegen genommen.

Von Reinhard Kriechbaum

altBei dieser Gelegenheit darf man dran erinnern, dass es die Stiftung Mozarteum war, die Nikolaus Harnoncourt erstmals den Wiener Philharmonikern „vorgesetzt“ hat. Die durchaus reservierte Haltung des Orchesters bei diesem ersten gegenseitigem Beschnuppern ist einer so großen Akzeptanz und Sympathie gewichen, dass Harnoncourt immerhin zu zwei Neujahrskonzerten eingeladen wurde. Das ist der größte Vertrauensbeweis, den die Philharmoniker einem Dirigenten entgegenbringen können - mehr wert als jede Medaille, sogar eine solche der Stiftung.

Nicht nur mit dem berühmten Mozartopern-Zyklus in Zürich (in der Regie von Ponnelle) hat Harnoncourt die Mozart-Interpretation auf eine zeitgemäße, sprich: historisch bewusste Ebene gehoben. Bis heute sind zum Beispiel die Mozart’schen Kirchenmusik-Exegesen, die Harnoncourt in schöner Regelmäßigkeit mit dem Concentus Musicus und dem Arnold Schönberg-Chor bei der „Styriarte“ abliefert, kleine Ereignisse des Originalklangs.

"Mit Beharrlichkeit und künstlerischer Überzeugungskraft haben Sie zweifelsohne die Geschichte der musikalischen Interpretation seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in entscheidender Weise mit geprägt. Und darüber hinaus ist ihr künstlerisches Schaffen auch zum Ferment für eine ganze Generation von Interpreten geworden, nicht zuletzt und vor allem auch auf dem Feld der Interpretation der Musik Mozarts.“ So Stephan Pauly in seiner Laudatio. „Ihre Schriften haben über die vielen Jahre ein großes Publikum erreicht, ein Umstand, der mehr als ungewöhnlich ist für einen Musiker. Ihre Selbstauskünfte und Ihre Analysen zu Mozart gehören wohl mit zu den aufschlussreichsten Quellen ins Herz dieses Komponisten die es zu lesen gibt."

In seinen Dankesworten betonte Nikolaus Harnoncourt die Bedeutung der Kunst in unserer Gesellschaft, sowie die Aufgabe, diese an die Jugend weiterzugeben.

Bild: ISM / Wolfgang Lienbacher