Festlich umrahmt

MOZARTWOCHE / CAMERATA / LANGRÉE

31/01/12 Zwei "letzte" Mozart-Sinfonien, eine für Salzburg und eine dann in Wien - beide in C-Dur - bildeten den äußeren Rahmen für die erste Matinee der Camerata unter ihrem neuen Chefdirigenten Louis Langrée am Montag (30. 1.): Ein bejubelter Höhepunkt der bisherigen Mozartwoche.

Von Horst Reischenböck

altLouis Langrée stieg schwungvoll in KV 338 ein und die Mitstreiter am Podium ließen sich spürbar begeistert führen. Absolut dynamisch war das alles - zudem ungekürzt inklusive fast aller Wiederholungen, wie es sich der Mozartwoche wohl ansteht: in beiden Allegro vivace auftrumpfend und akzentuiert von den kleinen Pauken und den Naturtrompeten. Langrée formte aber auch gefühlvoll und behutsam die melancholisch getönten Abweichungen darin. Besonders animierte er die zweiten Violinen und die Bratschen.

Erst recht ging es zur Sache in der acht Jahre später komponierten „Jupiter“-Sinfonie KV 551. Nach den durchaus konfliktreich ausformulierten  Auseinandersetzungen in den beiden Ecksätzen und dem zärtlich modulierten Menuett wurde auch diese Interpretation strahlend bekrönt. Im besten Sinne „salzburgerisch“ wurden hier Maßstäbe gesetzt - und vom vollbesetzten Auditorium begeistert empfangen.

Dazwischen die Solistin Carolin Widmann, die auch an der „gefaltet“-Choreographie maßgeblich beteiligt ist und nächstes Jahr wieder bei der Mozartwoche gastieren wird.

Diesmal widmete sie sich zunächst dem mittleren der fünf Violinkonzerte des Genius loci, dem  Konzert für Violine und Orchester G-Dur KV 216 - das bei den Interpreten zu den beliebtesten zählt. Carolin Widmann ließ es sich nicht nehmen, als „Prima inter pares“ (wie weiland Konzertmeister Wolfgang Amadé) den Tutti-Part im Kopfsatz wie im Rondeau mitzugeigen. Als Solistin setzte sie bestimmt, aber auch behutsam Akzente und entschwand im säuselnden Wind des Adagios in fast schon esoterische Gefilde. In ihrer eigenen Kadenz entrückte sie noch zusätzlich in Flageolett-Höhen, die Mozart zu seiner Zeit allerdings noch fremd waren.

Dazu kontrastierte nach der Pause Frank Martin "Polyptique für Violine Solo und zwei Streichorchester. Fran Martin ist seit den Tagen der szenischen Uraufführung seines „Mysterium von der Geburt des Herrn“ 1960 im Großen Festspielhaus kein Unbekannter an der Salzach. Sein Violinkonzert „Polytique“ erzählt in sechs Bildern von der Passion Christi. Zwei Streichorchester liefern den Rahmen: kontrastierend, Themen gegenseitig aufgreifend, aber auch miteinander wiederum sich verschränkend.

Die Camerata war auch hier ein präziser Partner für Carolin Widmann. Ausdruckstark kostete die Solistin etwa im dritten Teil rhythmisch energisch vornehmlich die g-Saite aus. Ebenso intensiv sensibel dann danach der lyrische Alleingang - unmittelbar ansprechend und lebhaft bedankt.

Bild: dpk-krie (1); www.carolinwidmann.com/KassKara (1)