asdf
 

Verschenktes c-Moll

MOZARTWOCHE / MOZARTS HAMMERFLÜGEL / MELNIKOV

31/01/13 Ein Tag in c-Moll, eine gute Idee: Abends im Großen Festspielhaus standen am Mittwoch (30.1.) das c-Moll Klavierkonzert und die Uraufführung der c-Moll Fantasie in einer Orchesterfassung auf dem Programm. Nachmittags in Mozarts Wohnhaus die c-Moll Sonate und die c-Moll Fantasie: nicht nur im „Original“, sondern gar auf Mozarts Hammerflügel gespielt.

Von Heidemarie Klabacher

Der Flügel aus der Werkstatt des Klavierbauers Anton Walter (1752-1826) ist nicht nur das „wichtigste originale Tasteninstrument“ im Besitz der Stiftung Mozarteum, so Gottfried Franz Kasparek im Programmheft. Es ist das Klavier, welches Mozart seinerzeit durch die Gassen Wiens zu seinen wichtigsten Auftritten - und damit oft zu Uraufführungen eigener Werke - hat tragen lassen. Das Instrument blieb im Besitz der Familie. Mozarts Sohn Carl schenkte den Flügel 1856 dem „Dom-Musik-Verein und Mozarteum“ - also der Vorläuferinstitution der „Stiftung Mozarteum“: Diese hütet mit dem Walter-Flügel, den Mozart 1782 in Wien gekauft hat, also eine unendlich kostbare Reliquie. Der Hammerflügel-Nachmittag im Tanzmeistersaal war atmosphärisch denn auch beinahe eine Art Feier-, wenn auch musikalisch nicht wirklich eine Sternstunde.

Alexander Melnikov umrahmte mit der Sonate c-Moll KV 457 und der Fantasie c-Moll KV 475 von Mozart zwei Sonaten für Cembalo (Es-Dur und A-Dur op. 17/3 und 5) von Johann Christian Bach. Die beiden charmanten zweisätzigen Stücke des Bachsohnes hat Melnikov hurtig exekutiert. In der Fantasie schien es dem Ausführenden vor allem ein Anliegen zu sein, jeder einzelnen Phrase einen Klang zu verpassen, der sich von dem der nächsten soweit als nur irgendwie möglich unterscheidet. Phrase wurde an Phrase gereiht, Motiv an Motiv. Es war nicht nur klanglich eine disparate Wiedergabe. Das ohnehin rezitativisch-rhapsodisch angelegte Stück wollte sich auch angesichts der unorganischen Tempi nicht zum geschlossenes „Werk“ entwickeln. Stimmiger, weil klanglich und vor allem agogisch überzeugender, war die Wiedergabe der c-Moll Sonate.

Die Klangvielfalt, die geradezu mystisch changierenden Tiefen, die der Walter-Flügel birgt, die kräftigen und doch immer samtigen Töne, die erstaunlichen Registerwechsel, die das Instrument erlaubt – all das schien eher willkürlich eingesetzt. Nicht selten schienen die Töne gar aus dem Instrument zu poltern.

Bild: ISM/Lienbacher
Zur Besprechung des c-Moll-trüben Abendkonzerts Musik-Tänzer aus Sibirien

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014