Alle dürfen!

MOZART KINDERORCHESTER / KONCZ / MINKOWSKI

02/02/14 „Darf ich... mitspielen?“ Das haben die Kinder vielleicht anfangs bei der Stiftung gefragt. Heute Sonntag (2.2.) Vormittag haben sie bravourös ihren zweiten gemeinsamen Auftritt als „Mozart Kinderorchester“ bei der Mozartwoche hingelegt.

Von Heidemarie Klabacher

468„Darf ich…“, hat auch Christoph Koncz gefragt. Er habe, erzählte der Dirigent des Mozart Kinderorchesters und Stimmführer der zweiten Violinen bei den Wiener Philharmonikern, den Komponisten Arvo Pärt dieser Tage im Hotel besucht und ihn gefragt, ob er ihm vorspielen dürfe: Christoph Koncz war heute Sonntag (2.2.) bei der Matinee im Großen Saal der Solist in Arvo Pärts Stück „Darf ich…“ für Violine solo, Röhrenglocke und Streicher.

Und Arvo Pärt selber habe seinerzeit den Geiger Yehudi Menuhin die gleiche Frage stellen wollen: „Darf ich … Ihnen ein Stück schreiben?“ Aber der legendäre Geiger sei ihm mit einem Kompositionsauftrag zuvorgekommen. Das „sehr philosophisch spirituell klingende Stück“ sei also auf ganz alltägliche Weise zu seinem Titel gekommen, erzählte Christoph Koncz, der als Solist zusammen mit dem Mozart Kinderorchester unter der Leitung von Marc Minkowski ein sehr klangvolles flageolett-feines „Darf ich…“ in den Raum gestellt hat.

Das Mozart Kinderorchester wurde auf Initiative der Stiftung Mozarteum gegründet - in Kooperation mit dem Musikum Salzburg, dem Oberösterreichischen Landesmusikschulwerk, Musikschulen im benachbarten Bayern und mit dem Leopold Mozart Institut der Universität Mozarteum.

133Wie Leopold Mozart an seine Kinder stellt auch die Stiftung Mozarteum an die jungen Musikerinnen und Musikern im Mozart Kinderorchester durchaus hohe Anforderungen. So habe man den Anspruch, alle Werke im Original zu spielen, und etwa nicht in Bearbeitung. Wolfgang Amadeus Mozarts Adagio E-Dur für Violine und Orchester KV 261 – mit vielen Vorzeichen, durchwegs im feinen Piano mit den Ohren ganz beim Solisten zu spielen: Das ist wirklich hohe Mozartschule. Bravo.

Auch Zeitgenössisches soll für die Kinder von Anfang an selbstverständlich sein: War es im Vorjahr die Uraufführung von Johannes Maria Stauds fröhlichem Stück über den Kugelfisch „Fugu“, so stand heuer Arvo Pärts „Darf ich…“ aus 1995/99 auf dem Programm: ein Stück, das seine Ansprüche vor allem an das Klangempfinden der Kinder stellt. Diese beiden Werke, in denen Christoph Koncz, der Leiter des Mozart Kinderorchesters, die Solovioline zu spielen hatte, dirigierte Marc Minkowski.

Wie schon im Vorjahr betonte der Künstlerische Leiter der Mozartwoche, nach elf Tagen Festival zu müde für Zugaben zu sein. Er übergab den Stab an die Konzertmeisterin, einen Hornisten und einen – von den Zentimetern Körpfergröße her – noch sehr kleinen Streicher.

469Mit musikantischer Fröhlichkeit – mit immer kräftiger und klarer werdendem Streicher- und mit kräftigem aber immer fein dosiertem Bläserklang – brillierte das Mozart Kinderorchester mit der Symphonie C-Dur Wq 174 von Carl Philipp Emanuel Bach und mit der Symphonie G-Dur KV 45a. Diese hat Wolferl Mozart 1776 mit elf Jahren geschrieben - in dem Alter also, in dem die meisten seiner jugendlichenen Interpreten im Mozart Kinderorchester grad' stehen.

Das Programm des Mozart Kinderorchesters folgte mit Mozart, einem Stück von Arvo Pärt, dem Composer in Residence, und einem Stück des Mozart-Zeitgenossen Carl Philipp Emanuel Bach ebenfalls der Programmdramaturgie der Mozartwoche 2014.

Gemeinsam geprobt für den Auftritt bei der Mozartwoche wurde seit einem Probenwochenende Anfang Oktober 2013 in einem Jugendheim in Abtenau. Dazu kommen Stimmgruppenproben mit den jeweils verantwortlichen Stimmgruppen-Lehrern und der Unterricht mit dem Instrumentallehrer oder der Instrumentallehrerin. Das Ergebnis: Ein jubelndes Publikum!

Bilder: ISM/Wolfgang Lienbacher; christophkoncz.lima