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Cuba meets Mozart

MOZARTWOCHE / LYCEUM MOZARTIANO DE LA HABANA

28/01/15 Vor sieben Jahren konnte der eine oder andere der jungen Musiker aus der Karibik den Namen des Salzburger Genius loci wohl noch kaum buchstabieren. Nun zeigte das mit Hilfe der Stiftung Mozarteum ins Leben gerufene Jugendorchester an Mozarts Geburtstag ein Niveau, an dem sich auch kontinental-europäische Mitbewerber ein Beispiel nehmen könnten.

Von Horst Reischenböck

„Mein Bäsle Häsle, … Sie waren nie zu cuba, das ist ewiglich schad … In dieser heißen luft höret man von überall music, sie bewegt die menschen“, so hieß es 2005 in einem fiktiven Mozart-Brief als Beilage zu einer CD „Mozart meets Cuba“. Darauf waren „verjazzten“ Mozart-Themen Rhythmen des Inselstaates unterlegt worden.

Ihrem Ansehen entsprechend weitaus seriöser, rief seither die Stiftung Mozarteum in Havanna ein Institut ins Leben, um begabten Studenten die „Klassik“ näher zu bringen. Ein schlummerndes Potenzial, das offenbar nur gehoben zu werden brauchte, gefördert durch sowohl EU wie Sponsoren und unentgeltlich Tätige. Ein klingendes erstes Ergebnis wurde nun zu Mozarts Geburtstag präsentiert: Hin- und mitreißend musizierten die jungen Kubanerinnen und Kubaner in der Großen Aula - dort, wo Wolfgangerl selber mit fünfeinhalb Jahren zum ersten Mal öffentlich aufgetreten ist.

Nervig, präzise angefeuert wurde das Ensemble durch die exakten Anweisungen ihres gleichfalls jugendlichen Dirigenten José Antonio Méndez Padrón. Dieser hat sich seinen Feinschliff von Jorge Rotter an der Universität Mozarteum und, während der Sommerakademie, auch bei Peter Gülke geholt. So animiert machte gleich das eröffnende Allegro von Mozarts früher – also in Salzburg entstandener – Symphonie A-Dur KV 134 aufhorchen: Voll pulsierendem Drive wurden die unterschwellig vorhanden tänzerischen Elemente im Menuetto und im Finale ausgekostet.

In Kontrast dazu stand Carlos Fariñas „Punto y Tonados“, ein Mitbringsel aus der Heimat der Musikerinnen und Musiker. Das ist ein pulsierendes Ton-Poem in reiner Streicherbesetzung. Diese ist übrigens abgesehen vom Konzertmeister Braulio Labañino Machuca und drei Geigern vornehmlich weiblich dominiert. Es wurde vollmundig musiziert, strukturiert von den rezitativischen Einschüben der erste Cellistin Maylin Sevila Brizuela.

Dann noch Mozarts Andante C-Dur KV 315, in dem sich die bereits mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnete Flötistin Niurka González lyrisch kantabel verströmen durfte. Sie ist etwa bereits Assistentin in Meisterklassen von Jean-Pierre Rampal. Und sie hatte noch einen größeren Auftritt mit dem Konzert G-Dur KV 313 im „Nach(t)konzert“ ab 22.30 Uhr im Großen Saal des Mozarteums. Eine „Cuban Lounge“ im Wiener Saal ist dann auch noch nachgereicht worden.

Doch zurück in den Nachmittag: Mit Mozarts Symphonie B-Dur KV 319 ging es dann genauso aufgeräumt, schwungvoll weiter, in allen Details perfekt austariert. Getoppt wurde das Mozarterlebnis logischerweise aber von Musik, der das Herzblut des Ensembles gehört, wie „Caribe Nostrum“ und „Guaguancó“ von Guido López-Gavilán: nicht bloß mit spieltechnischen Facetten bereichert, sondern voll Verve mit jeder körperlichen Faser vibrierend und durch eine hinreißend tänzerische Einlage optisch garniert. Triumphale Krönung: Moisés Simón Rodríguez' Paraphrase über „Manicero“, auch bei uns als Schlager bekannt und für das juvenile Ensemble eingerichtet von dessen Stimmführerin der zweiten Violinen, Jenny Peña Campo.

Wiederhören würde Freude bereiten – dazu hieße es allerdings vorerst einmal im September nach Cuba reisen, zu einem ersten Mozart-Festival in Havanna!

 

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