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Zwanzig Pianistenfinger, aber keine ordnende Hand

MOZARTWOCHE / MOZARTEUMORCHESTER / LABÈQUE

22/01/16 Die Zugabe, ein effektsicheres Stück von Philipp Glass: Da waren sie so richtig gut drauf, Katia und Mireille Labèque. Das ist Musik für ein Klavierduo von ihrem Zuschnitt, da wissen sie ihre synchrone Fingerfertigkeit, ihren geschwisterlichen Puls und Atem so recht zur Schau zu stellen.

Von Reinhard Kriechbaum

Im Auftaktkonzert zur Mozartwoche 2016, Freitag (22.1.), waren zuvor zwei Konzerte zu hören gewesen, die nicht auf dieser Linie liegen. Mozarts Konzert in Es-Dur für zwei Klaviere KV 365 ist ja eher ein Stück für ein Klavier und eine begabte Assistenz. Die Labèques haben es ordentlich hinter sich gebracht, mit Gefühl für ein paar wirkungsvolle Wendungen. Und das Mozarteumorchester hat sie dabei pünktlich unterstützt. Muss ja nicht gleich alles eine Interpretation sein...

Für sich und seine Schwester Fanny hat Felix Mendelssohn Bartholdy das Konzert in E-Dur geschrieben. Da geht es nicht um die Tasten-Synchronisation, sondern ganz stark uns Dialogische. Solistin eins und zwei dürfen jeweils allein die Skala auf- und abwärts klettern, es entwickeln sich kleinere und größere Gesprächssituationen. Auch im Orchester unterhalten sich immer wieder die Bläser (ganz wichtig: die Klarinette) mit den Streichern. Da ergaben sich sich im Detail einige hübsch illustrierte Episoden, wenn es auch dazwischen immer wieder recht vorlaut rumpelte im Orchester.

Reizvoll ist vor allem der zweite Satz, den sich die beiden Klaviersolistinnen beinah halbe-halbe unter sich aufteilen. Eine jede regt für sich sehr individuelles Geschehen in Richtung Orchester an. Ob das erhellend genug herausgestellt war an diesem Vormittag?

Insgesamt hat man von dem Konzert mitgenommen: Ein Dirigent ist keine ganz blöde Erfindung. Ohne einen solchen klappte zwar die Ouvertüre zum „Schauspieldirektor“ so einigermaßen, weil das Mozarteumorchester solche Dinge eben gut drauf hat. Auch wenn's akustisch nicht rausgekommen ist: Naturhörner und Naturtrompeten zeugten von guten Vorsätzen. Aber die „Trompeten-Ouvertüre“ des siebzehnjährigen Mendelssohn! Mit aufdringlichem Plärren wird man der Rarität nicht gerecht.

Bild: www.labeque.com / Brigitte Lacombe

 

 

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