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Starker Auftritt des Lichts

MOZARTWOCHE / WIENER PHILHARMONIKER / MINKOWSKI

24/01/16 „Ich harrete auf den Herrn und er neigte sich zu mir und hörte mein Flehen…“ Beinahe wollte man es glauben – Flüchtlingsleid hin, Demokratiekrisen her – so engelsgleich erklang das Sopranduett in Felix Mendelssohn Bartholdys „Lobgesang“.

Von Heidemarie Klabacher

Im ersten der drei Konzerte der Wiener Philharmoniker bei der Mozartwoche im Großen Festspielhaus stand zuerst Mendelssohn auf dem Programm: Lobgesang. Eine Sinfonie-Kantate nach den Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester (Symphonie 2) op. 52.

Schon in der Sinfonia gab es packende Momente. Marc Minkowski hat besonders die Übergänge spannungsvoll zelebriert, wie etwa vom triumphalen Posaunenpathos des Maestoso zum kammermusikalisch grundierten, rezitativischen Klarinettensolo oder vom weltlich federnden Allegretto zum berührenden Adagio religioso. Die Wiener Philharmoniker, besonders die Bläser, spielten, wie es sich gehört. Traumhaft. Glanzlichter brachten dann dennoch erst die Vokalisten: der Salzburger Bachchor, die Sopranistinnen Genia Kühmeier und Anna Devin und der Tenor Richard Croft.

Marc Minkowski blieb bei seinem forschen, gar nicht pietistisch frommen Grundtempo und machte auch in der Lautstärke wenig Zugeständnisse. Gleichzeitig ermöglichte er Chor und Solisten ein unangestrengtes lockeres Singen und Gestalten. Genia Kühmeier faszinierte mit überwältigender Klangfülle bei duftiger Leichtigkeit und technischer Souveränität in allen Lagen. Richard Croft ist es wie immer gelungen, Ausdrucks- und Klangkraft mit deklamatorischer Eleganz zu verbinden. Von der Dramatik einer Opernszene: die bange Frage des Tenors an die Finsternis „Hüter, ist die Nacht bald hin?“ und die triumphierende Antwort des Soprans „Die Nacht ist vergangen.“ Eine Passage mit Gänsehaut-Garantie.

Von gebührender, aber nicht weiter überraschender klangrednerischer Qualität war dann die Wiedergabe von Mozarts „Großer“ g-Moll Symphonie KV 550.

Mendelssohns Oratorium „Elias“ ist mit der Camerata Salzburg unter der Leitung von Pablo Heras-Casado am Dienstag (26.1.) im Haus für Mozart zu hören. Ein weiteres Chorwerk, die die Psalmvertonung „Wie der Hirsch schreit“, ist im dritten Konzert der Wiener Philharmoniker bei der Mozartwoche am Samstag (30.1.) zu hören. Da hat Pablo Heras-Casado die Leitung von Nikolaus Harnoncourt übernommen.
Bilder:dpk-krie (1); ISM/Johannes Ifkovits (1)

 

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