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Auf drei Rohrblättern

CD-KRITIK / HISTORISCHE KLARINETTEN

13/09/11 Andrássy Trio? Keine Sorge, kein vergessener Komponist, keine echte Bildungslücke: Der ungarische Graf Georg Andrássy war als Amateurmusiker Liebhaber des Bassetthorns.

Von Reinhard Kriechbaum

Ein Instrumenten-Trio-Satz aus dem Besitz des Grafen Andrássy hat sich erhalten, und deshalb hat sich das Ensemble mit Melanie Piddocke, Ernst Schlader und Markus Springer seinen Namen geborgt. Die drei, engagierte Aufstöberer von Werken für historische Klarinetteninstrumente, haben sich beim Studium in Den Haag kennen gelernt. Fein, so nebeneinander den Klangspezifika nachlauschen zu können, etwa der geschmeidigen Sanftheit des Chalumeaus.

Bassetthornspieler und Klarinettisten hatten wohl immer große Lust am „Fremdgehen“: Aus einem umfangreichen Konvolut, das sich im tschechischen Schloss Klösterle an der Eger (Klasterec nad Ohrí) erhalten hat, werden auf dieser CD unter anderem drei Adaptionen aus der Oper „Der Spiegel von Arkadien“ von Franz Xaver Süßmayr, dem Vollender des Mozart-Requiems, vorgestellt. Natürlich auch (anonyme) Arrangements von Mozart-Opern.

Eingängige Melodien haben damals oft Wege über Notenblätter mehrerer Bearbeiter genommen: Abbé Vogler hat einige Gassenhauer zusammengetragen, und daraus wiederum hat der adelige Amateurkomponist Giuseppe de Blumenthal (1782-1850) geschöpft. Seine Triosätze sind für zwei Klarinetten plus Bassetthorn geschrieben, das ist ungewöhnlich und eine weitere Klangfarbenbereicherung auf dieser CD – geschmeidig und bei weitem nicht so bizarr, wie die beiden Porträt-Büsten des österreichischen Barock-Manieristen Franz Xaver Messerschmidt auf dem Cover denken lassen.

„Terzetti. Music for chalumeaux, clarinets and basset-horns.“ Andrássy Trio. Passacaille 959, www.passacaille.be

 

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