Abheben und loslegen

PHILHARMONIE SALZBURG / SYMPHONIC TALK

13/03/17 „Schwanensee kommt und das Symphonische Punschkonzert. Die Fledermaus und dann noch Peer Gynt mit Charlie Rabanser.“ Während das Publikum auf den Raketen-Start zu fernen Planeten und noch ferneren Galaxien wartet, werden die „Symphonic Talk“-Termine der nächsten Spielzeit begutachtet und vorgemerkt.

Von Heidemarie Klabacher

„Am Samstag-Vorabend ist in der Stadt Salzburg kulturell wenig los“, hat Elisabeth Fuchs festgestellt – und die Lücke prompt geschossen: Samstags um 18.15 steigt in der Großen Aula seither viermal pro Jahr der „Symphonic Talk“ der Philharmonie Salzburg. Und siehe da: „Es läuft“, sagt die Dirigentin und Musikvermittlerin. „Die Menschen mögen den Termin. Man darf lachen. Sie hören gut eine Stunde lang sehr gute Musik, erleben interessante Leute – und können danach noch gemütlich Essen gehen und den Abend genießen.“ Sie  wolle einen „anderen Blick“ auf die größten Werke richten, allfälligen Staub von den „Klassikern“ fegen und gut präsentieren: „Auch wenn's mal ganz anders ist.“

Das Konzept scheint tatsächlich zu funktionieren: Am Samstag (11.3.) hieß es „Symphonic Cabarett“. Angekündigt waren „Die Planeten & Star Wars mit den Science Busters“. Die Aula war nicht ausverkauft, aber wohl zu mehr als zwei Dritteln besetzt. In den Reihen wurde das Programm der neuen Spielzeit eifrig diskutiert.

Aber zuvor hieß es – noch in der aktuellen Spielzeit – abheben Richtung ferner Galaxien: Für das „symphonische“ sorgte die Philharmonie Salzburg unter der Leitung von Elisabeth Fuchs mit den „Planeten“ von Gustav Holst und der Filmmusik zum Galaxien-Epos „Star Wars“ von John Williams. Für dem „Talk“ dazwischen sorgen recht wortreich Gunkl, alias Günther Paal, und Florian Freistetter von den „Science Busters“. Zu erfahren war etwa der Ursprung der zählebigen Vermutung, auf dem Mars könne es Nachbarn geben: Man habe schon sehr früh – anno 1872 – linienartige Strukturen im Teleskop entdeckt, die mit Wasser in Verbindung gebracht und „canali“ genannt wurden. Dieses Wort stünde aber für „künstliche Wasserläufe“, so Gunkel und Freistetter. So setzte sich der Gedanke in den Erdlingen fest, die Marslinge hätten dort oben Kanäle gebaut. Für unsereins eignet sich der Mars übrigens auch nicht als Ausweichquartier bei Überbevölkerung: Die „Luft“ auf dem Mars sei so dünn, dass mit jedem Atemzug etwa dreißig Kubikmeter Luft nötig wären...

In schauerlichsten Farben schilderten die „Science Busters“ auch die Unwirtlichkeit der anderen Planeten. Die liebliche Venus etwa sei so ziemlich der lebensfeindlichste aller Planeten, mit einem Luftdruck wie in tausend Metern Meerestiefe, Quecksilber und der Atmosphäre und zahllosen weiteren Schrecknissen. Auf ihr und auf Merkur könne man aber (theoretisch) wenigstens herumlaufen, weil es, im Gegensatz zu den Gasplaneten, feste Oberflächen gäbe.

Jedenfalls ist es klüger und gesünder, sich auf die schönen klingenden Planeten-Vorstellungen eines Gustav Holst zu konzentrieren. Er hat die Himmelskörper so geschildert, wie die griechische Mythologie die namensgebenden Götter charakterisiert hat: Kriegerisch, prächtig, hurtig, sinnlich... Musik die bei Elisabeth Fuchs im Wortsinn in den besten Händen ist. Und Filmmusik mit der Philharmonie Salzburg unter ihrer Gründerin und Leiterin ist sowieso immer vollgültiges Kino. Auch ohne Film.

Am Samstag 22. April folgt ebenfalls um 18.15 Uhr die „Zauberflöte mit Talk“. Das Publikum hat die Gelegenheit zur Begegnung mit Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler: „Wie viele Intendanten, Papagenos und Sarastros die Präsidentin erlebt hat!“, so Elisabeth Fuchs bei der Programmpressekonferenz. „Sie könnte aus dem Nähkästchen plaudern, aber es fragt sie niemand.“ Auch diesem Umstand hat Elisabeth Fuchs abgeholfen und die Präsidentin zum Gespräch eingeladen. Auszüge aus der „Zauberflöte“ stehen auf dem musikalischen Programm des letzten Symphonic Talk in der laufenden Spielzeit.

Die Spielzeit 2017/18 beginnt am 30. September mit „Best of Tschaikowski“. Sprich, mit einem Medley aus dessen Violinkonzert, aus der „Vierten“ und aus „Schwanensee“. Es tanzen die Tänzerin und Performerin Jasmin Rituper und das „Männerballett der Philharmonie Salzburg“.

Am 16. Dezember folgt das „Symphonische Punschkonzert“ mit mit den Vienna Swing Sisters und Sound der „Golden Era of Swing“. Die „Vienna Swing Sisters“ Lisa Jakob, Eva Hinterreithner und Susanne Fanny Rader, erzählen, so Elisabeth Fuchs, „über ihre amerikanischen Vorbilder und haben spannende Anekdoten über die Girl Band im Gepäck“. Im Februar und im März 2018 folgen „Best of Fledermaus“ und „Peer Gynt. Charlie Rabanser liest Henric Ibsen“. Es singen und spielen verschiedenste Gäste, immer dabei: Elisabeth Fuchs und die Philharmonie Salzburg.

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Bilder: Philharmonie Salzburg