asdf
 

Jugendfrische Passionen

SYMPHONIEORCHESTER DER UNIVERSITÄT MOZARTEUM

13/03/17 Nicht nur eine spannende „Leistungsschau“, sondern auch ein dramaturgisch reizvolles Konzerterlebnis: Das Konzert des Sinfonieorchesters der Universität Mozarteum leitete im ersten Durchgang der Professor für Orchesterdirigieren, der international bekannte Dirigent Bruno Weil. Im zweiten Durchgang griffen seine Studenten zum Stab.

Von Heidemarie Klabacher

„Im Sinfonieorchester der Universität Mozarteum - einem Herzstück der Ausbildung - sammeln die Studierenden unter der Leitung namhafter Dirigenten Podiumserfahrung und erhalten wesentliche Impulse für ihre künstlerische Entwicklung. Chefdirigent Bruno Weil, der Ende 2016 mit dem renommierten Musikpreis der Stadt Duisburg ausgezeichnet wurde“, heißt es auf der website des Mozarteums, „hat zum Auftakt des Sommersemesters ein Programm mit Konzert-Highlights von Joseph Haydn und Anton Bruckner zusammengestellt.“

Die aus gewählten Werke sind natürlich mehr, als simple „Highlights“. Eröffnet wurde das Konzert am Freitag (10.3.) im Großen Studio mit der Sinfonie f-Moll Hob. I:49 „La Passione“ von Joseph Haydn. Mit dem dunklen getragenen ersten Satz – der trotz seiner Verhaltenheit in der Lesart von Bruno Weil und seinem jungen Orchester nie auf der Stelle trat sondern immer vorwärts und quasi ins Licht strebte – nahm der Dirigent auch die Grundstimmung des zweiten Werks vorweg, der „Sonata II“ aus der Orchesterfassung von Haynds „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“. Das ist ein der bewegenden Meditationen zur Passion. Tatsächlich wurde der dramaturgische Bogen von Weil noch weiter gespannt: zitiert doch Anton Bruckner in seiner „Zweiten“ im Hauptthema des ersten Satzes aus dieser Haydn'schen Passionsmusik.

Bei aller immer wieder hereinbrechenden Dunkelheit war die Begegnung mit „La Passione“ erhellend. Mitreißend der heftige zweite Satz, beinah so verstörend wie das gar nicht tänzerische sondern trotzig aufbegehrende „Menuett“ der bedrohliche Finalsatz. Eine mehr als beachtliche Leistung des tragfähig und transparent spielenden Streichercorps, des federnden Schlagwerks der hervorragenden Bläser.

Zur Hochform aufliefen die jungen Musikerinnen und Musiker dann mit dem zweiten Satz der Symphonie Nr. 2 c-Moll WAB 102 von Anton Bruckner, als man sich von doch spürbarem Respekt freigespielt hatte, sich mit betörender Klangschönheit dem Himmel zu nähern und alsbald mitreißende Energie-Funken zu schlagen begann. Das Finale Presto erinnerte in dieser frischen Lesart gelegentlich an einen wild-exaltierten Hummelflug, bevor dieser sich dann doch zum Malstrom auswuchs. Wilde Attacke, gelöste Heiterkeit, monumentale Größe lösten einander in dynamisch und lautstärkenmäßig klug aufgebauten Wechseln ab. Den Soli der Holz- und Blechbläser – ganz besonders dem Horn – ist größter Respekt und ein großes Bravissimo zu zollen.

Bilder: Universität Mozarteum

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014