Kinderklang

HINTERGRUND /  BUNDESJUGENDSINGEN

27/06/17 Ein ganz kleiner Salzburger Chor ist überraschend für alle vom Bundesjugendsingen – vom 23. bis zum 26. Juni in Graz – als Sieger heimgekehrt: der „Kinderklang ReiHaWei“, das sind sieben Mädchen aus Pfarrwerfen.

Von Wolfgang Stern

Sechs von ihnen besuchen die Neue Musikmittelschule in St. Johann. Beim freiwilligen Wertungssingen in Graz haben sie die höchste Punkteanzahl. Barbara Reiter ist die Leiterin dieses „Kinderklangs“, der seinen Namen ReiHaWei von einem nun um vier weitere Mädchen erweiterten Trio - Verena Weiß, Marika Hafner, Klara Reiter – ableitet. Schon beim Landesjugendsingen Anfang Mai in der Großen Aula war der Kinderklang ReiHaWei aufgefallen.

Es war einfach himmlisch, wie diese sieben Mädchen Felix Mendelssohn-Bartholdys „Hebe deine Augen auf“ oder Wastl Fanderls „Kimmt schö hoamli de Nacht“ wiedergegeben haben: Zum Niederknien, glöckerlrein, mit viel Ausdruck, Wärme ausstrahlend, einfach Spitze! Und die meisten Punkte bei diesem Wettbewerb waren ein klares Zeichen und die Bestätigung für großartige musikalische Arbeit in der Familie. Des Steirers Lorenz Maierhofer „Have a nice day“ beim festlichen Abschluss ging einfach unter die Haut.

Das Land Salzburg war mit neun Chören vertreten. Sechs haben sich dem Wertungssingen gestellt. Da musste auch ein Lied in zwei Stunden einstudiert und ein weiteres in gar nur fünf Minuten erarbeitet und vorgetragen werden.

Das Vokalensemble „vok-shock“ des PG Borromäum unter der Leitung von Moritz Guttmann hat die Kategorie D (AHS Chöre gleichstimmig) gewonnen und in dieser Kategorie als einziger Chor eine Auszeichnung erreicht. Mit der Note „Ausgezeichnet“ beurteilt wurden auch die Jugendkantorei am Salzburger Dom unter Gerrit Stadlbauer, das Burschenensemble des Musikgymnasiums/Musischen Gymnasiums Salzburg unter Thomas Huber und der Mädchenchor des Musikgymnasiums/Musischen Gymnasiums Salzburg unter Markus Obereder. Die Note „Sehr gut“ bekamen die BORG-Girls (BORG Nonntal) unter Susanne Rindberger und der Chor „Da Capo“ (BORG Strasswalchen) unter Katharina Anzengruber. Der Klassenchor der 2a der Neuen Musikmittelschule Lamprechtshausen unter Roland Kravanja und der Klassenchor der Volksschule Tweng unter Ernst Schiefer waren weitere Salzburger Teilnehmer.

61 Chöre aus allen Bundesländern, insgesamt über 1500 junge Sängerinnen und Sänger, waren nach Graz gereist. Die Rahmenbedingungen waren, was die öffentliche Aufmerksamkeit angeht, in Graz nicht die besten. Keine Anzeige, keine Ankündigung und kein Plakat hatten auf dieses Singfest der Jugend aufmerksam gemacht. Im Programmheft des Bundesjugendsingens fand sich zwar ein Vorwort der Bundesministerin für Familien und Jugend, nicht aber eines der Bildungsministerin. Eigenartig, waren doch 90 Prozent aller Chöre Schulchöre in verschiedensten Besetzungen.

Was nicht unerwähnt bleiben sollte: Viele Chöre bauen immer mehr und fantastische Choreographien in ihre Auftritte ein, ein Trend, der unbedingt anhalten sollte. Wie großartig war da die Performance des Langenwanger Jodlers des Chores Pizzicanto der Neuen Musikmittelschule Dornbirn, der unter der Leitung von Oskar Egle seit Jahren in diesem Schultyp in einer eigenen Liga singt. Die Neuen Musikmittelschulen und Musikgymnasien sind nahezu flächendeckend wichtige Kulturvermittler geworden. Viele neue junge und engagierte Chorleiterinnen und Chorleiter haben es in Kürze geschafft, bei den Besten Österreichs dabei zu sein. Wir können positiv in die Zukunft schauen, auch wenn die Rahmenbedingungen nicht leichter oder einfacher werden und wahre Unterstützungen mehr und mehr ausbleiben.

Das nächste Bundesjugendsingen findet 2020 in Kärnten statt.
Der Auftritt des Kinderklang ReiHaWei beim Salzburger Landesjugendsingen, gefilmt von FS1: www.youtube.com
Bilder: dpk-Wolfgang Stern