Beethoven pur

PHILHARMONIE SALZBURG / MOSER-TRIO

26/04/18 Musizieren bedeutet sowohl Hand- wie Kopf-Werk. Um das interessierten Hörern bewusst zu machen, waren eine Probe am Dienstag im KunstQuartier und die Generalprobe im Großen Saal des Mozarteums öffentlich im Rahmen der Aktion „Hand.Kopf.Werk“ des Altstadt-Marketings.

Von Horst Reischenböck

So oft hört man Ludwig van Beethovens sogenanntes „Tripelkonzert“ in C-Dur op. 56 gar nicht. Die letzte Aufführung im Rahmen der Kulturvereinigung liegt auch schon wieder gut zwanzig Jahre zurück. Beethoven schlug mit diesem Werk eine neue Seite innerhalb seines Schaffens auf, hin in lyrischere Gefilde (es folgten das Vierte Klavierkonzert, die Vierte Symphonie und das Violinkonzert). Die kompositorische Herausforderung: die drei Soloinstrumente – Geige, Cello und Klavier – möglichst zu gleichen Teilen am thematischen Geschehen zu beteiligen, ohne dabei das Werk in die Länge zu ziehen.

Diese Parts übernahm das Solisten-Trio der Familie Moser aus Seekirchen, Florian (Violine), Sarah (Violoncello) und Lukas (Klavier). Im ausgewogenen Gleichklang der Geschwister wurde der Kopfsatz voran getrieben, umsichtig seitens der Philharmonie Salzburg assistiert und korrespondiert. Ihr schwärmerisches Solo, mit dem sich Sarah Moser im Largo verströmte, reicherte sie im Vergleich mit ihren Mitstreitern durch etwas zu starkes Vibrato an. Vehement leitete sie ins nahtlos folgende Finale über.

Das Trio wurde stürmisch gefeiert und bedankte sich mit einer Jazz-Zugabe, die das Motto des Abends – „Beethoven pur“ – etwas lockerte: Lukas, Sarah und Florian Moser groovten zur Jazz-Nummer „Softly, As In a Morning Sunrise“, für das Trio arrangiert vom Pianisten Lukas Moser.

Nach der Pause galt der orchestrale Einsatz der Symphonie A-Dur Nr. 7 op. 92. Für Richard Wagner war dieses Werk vierzig Jahre später Ausdruck der „Freude, die mit bacchantischer Allmacht uns durch alle Räume der Natur, durch alle Ströme und Meere des Lebens hinreißt ...“

Dementsprechend schwungvoll akzentuierte Elisabeth Fuchs nach der spannungsvoll aufgeladenen Einleitung das erste Vivace, samt vorgeschriebener Wiederholung der Exposition, während sie später im Sog des Prestos darauf verzichtete. Das berühmte Allegretto näherte sich zwar vom Tempo her eher einem Kondukt, wurde von der Philharmonie Salzburg jedoch klanglich perfekt umgesetzt. Hingebungsvoll folgte das Orchester Fuchs' großbogiger Zeichengebung und ließ sich von ihren schwingenden Frackschößen als tanzender Derwisch am Pult auch willig in den furiosen Taumel des abschließend selten so aufgedrehten Allegro con brio hinein katapultieren.

Der nachfolgende Verschnitt des allgemein bekannten Freudenthemas aus der „Neunten“ mit deren letztem Prestissimo wirkte allerdings für Beethoven-Fans dann doch bei aller verständlichen Liebe eine Spur erzwungen.

Bilder: Philharmonie Salzburg / Erika Mayer