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Power-Frauen

PHILHARMONIE SALZBURG

07/11/19 Ferhan und Ferzan Önder spielten die österreichische Erstaufführung des Konzerts für zwei Klaviere, Schlagzeug und Streicher „Together Remember to Dance“ von Dobrinka Tabakova, darauf ließ Elisabeth Fuchs Schuberts C-Dur Symphonie D 944 folgen.

Von Elisabeth Aumiller

Mit lockerem Elan und gleichzeitig musizierfreudiger Spannung führte Elisabeth Fuchs die Philharmonie Salzburg am Mittwoch (6.11.) durch den Abend im voll besetzten Großen Saal des Mozarteums. Für die österreichische Erstaufführung des 2017 uraufgeführten Konzerts für zwei Klaviere, Schlagzeug und Streicher „Together Remember to Dance“ der in London lebenden bulgarischen Komponistin Dobrinka Tabakova brachte Elisabeth Fuchs mit dem Klavierduo der Zwillingsschwestern Ferhan und Ferzan Önder zwei weitere Power-Frauen ins Spiel. Das dreisätzige Werk orientiert sich am klassischen Modell schnell-langsam-schnell. Die besondere Liebe der erfolgreichen Komponistin Tabakova gilt der Improvisation, die eigener Aussage nach auch bei der Entstehung ihrer Werke meist eine fördernde Rolle spielt. Reminiszenzen an etablierte Klangformen reichert sie mit neueren Formen an.

Der erste Satz „Together“ beginnt mit einem massiven Schlag von Klavier und Becken, gefolgt von intensiven Arpeggien an beiden Klavieren und Clustern der Streicher im Themen-Wechsel dissonanten und harmonisierenden Charakters. Fantasievolle Percussion-Varianten geben die schlagkräftige Würze dazu. Der langsame Mittelsatz „Remember“ gestaltet sich als melodischer langsamer Walzer, in modulierendem Fließen, musikalische Erinnerungen hervorrufend. Das kaleidoskopische „Dance“- Finale ließ Fuchs als atemlos pulsierndes Gebilde mit unerwarteten Wendungen und Taktwechseln sehr virtuos und effektvoll dem Ende zueilen. Die Pianistinnen leisteten Bravouröses im guten Kontakt mit den Percussionisten und Streichern, von Fuchs mit lustvoller Aufmerksamkeit geführt und angespornt.

Nach der Pause Franz Schuberts letzte Symphonie: Romantische Grundstimmung im aufwendigen orchestralen Gewand. Empfindsam startete die langsame Einleitung mit dem berückenden Horngesang, dem sich langsam die übrigen Bläser und Streicher „eingemeindeten“. Liedhafter Zauber in Schubertischen Klangfarben charakterisiert vor allem den Andante-Satz. Herzerfrischende und berührende Melodik gepaart mit aufblühender Intensität und wiederkehrenden liebenswerten Wiederholungen durchziehen das herrliche Werk. Fuchs' Freude am Pult war unverkennbar, auch ihre konzentrierte Aufmerksamkeit. Auch die Musiker brachten sich mit sichtlich ambitioniertem Spieleifer ein. Vielleicht hätte man sich zwischendurch ein leichtgängigeres, dynamisch und agogisch etwas differenzierteres Fließen für eine genuinere Schubert-Farbe gewünscht. Stimmig berührend dann die kurze zarte Zugabe des Streichquartett-Themas „Der Tod und das Mädchen“.

Bild: Nancy Horowitz

 

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