Dem Weinberg-Festival im Herbst hat Corona einen Strich durchs Programm gemacht. Nun versuchen es Frank Stadler und Hossam Mahmoud im Frühling. Das Festival Weinberg-WØD wird von 11. bis 13. März im Orchesterhaus steigen. „Die vier Veranstaltungen finden im DI Angela Ferstl Saal statt.“ So heißt jetzt der modernisierte vormalige Große Saal des Orchesterhauses. „Wir weihen den Saal nach dem Umbau gewissermaßen ein“, erzählt Frank Stadler.
Zum Auftakt am Freitag 11. März gestalten der polnische Bassist Tomasz Raff und die Pianistin Monika Kolasińska einen Liederabend mit Werken von Mieczysław Weinberg. Am Samstag 12. März steht die ägyptische Filmemacherin Nancy Kamal im Mittelpunkt. Auf dem Programm steht der erste Teil ihres neuen Films Schule der Erinnerung. Hier wird gezeigt, „wie traditionelle arabische Musik unterrichtet und weitergegeben wird“.
Der Bezug zu Salzburg ist ja durchaus gegeben: Der aus Kairo stammende, in Salzburg und Kairo lebende Komponist und WØD-Vorstandsvorsitzende Hossam Mahmoud spricht mit Nancy Kamal über die Entstehungsgeschichte der gut halbstündigen Dokumentation.
Anschließend gibt Hossam Mahmoud ein Konzert auf der arabischen Laute Oud. Die Pause gilt keinem arabischen, sondern einem spanischen Buffett, aber auch hier ließen sich unschwer Beziehungen finden.
Danach wird Nancy Kamals akuteller Film gezeigt, der ebenfalls von WØD in Auftrag gegeben wurde. Schule der Ewigkeit erzählt die Geschichte des berühmten Teppichkunstprojektes des Architekten und Kunstprofessor Ramses Wissa aus Kairo (1911 bis 1974) gemeinsam mit seiner Frau, der Stoffkünslerin Sofi Habib. Kamal spricht mit Teppichknüpfern, der Witwe und der Tochter Wissas. Die Filmmusik schrieb Hossam Mahmoud. Ausgeführt wird sie von Federica Longo Englischhorn, Mirga Gražinytė-Tyla als Vokalisten und Frank Stadler Violine.
Am Sonntag 13. März steigt beim Festival Weinberg-WØD ab 17 Uhr ein umfassendes Programm. Zu Beginn spielen Frank Stadler und Izso Bajusz das Violinduo von Norbert Sterk mit Texten von Semier Insayif, die der österreichische Schriftsteller selber rezitieren wird. Wo Frank Stadler und Hossam Mahmoud dabei sind, ist zeitgenössische Musik ja immer ganz nah. Der zweite große Programmpunkt ist die Salzburger Erstaufführung des Streichquartetts von Alexandra Karastoyanova gespielt vom Stadler Quartett. Danach interpretiert Elen Guloyan die vierte Viola-Solosonate von Mieczysław Weinberg. „Das ist aller Wahrscheinlichkeit nach eine Salzburger Erstaufführung“, sagen die Veranstalter Stadler und Mahmoud.
Es folgt mit Norbert Sterks Komposition für Streichquartett, Flöte und Sprecher eine weitere Uraufführung. Auch hier übernimmt Semier Insayif den Sprechpart. Zum Abschluss des Festival Weinberg-WØD 2022 spielt das Stadler Quartett Benjamin Brittens zweites Streichquartett, komponiert 1945 unter dem Eindruck der Krieges. Im Foyer des Orchesterhauses stellt Elisabeth Holzer Bilder aus, auf einige von ihnen bezieht sich Norbert Sterk sich in seinen Kompositionen.