Kaleidoskop und Friedensgruß

KULTURVEREINIGUNG / HR-SINFONIEORCHESTER / ALTINOGLU 

03/03/22 Wagner, Schumann, Hindemith und Ravel: Zum Auftakt seines dreitägigen Gastspiel im Großen Festspielhaus bot das hr-Sinfonieorchester Frankfurt unter seinem neuen Chefdirigenten Alain Altinoglu etwas für jeden Gusto.

Von Horst Reischenböck

15 Jahre liegt der Frankfurter bereits wieder zurück. Die Bandbreite an Gebotenem am Mittwoch (2. 3.) im Großen Festspielhaus sollte wohl auch aufzeigen, wie sattelfest sich der Klangkörper vielfältigem Anspruch gegenüber zu beweisen vermag: Das Ergebnis begeisterte, wie nicht anders zu erwarten, vollkommen.

Das Großaufgebot an Instrumentalisten konnte sich in allen Facetten klanglich opulent entfalten – gleich zu Beginn in der Ouvertüre aus Lohengrin, in die die hohen Streicher mit solistischer Abstufung feinst gestimmt einstiegen. Das steigerte sich zu gleißendem Blech- und Becken-gepanzertem Glanz, um stimmig in sanfte Verdämmerung zurückzukehren. Etwa zeitgleich geschaffen, passte Robert Schumanns Konzert für Klavier und Orchester
a-Moll op. 54
mit seinem innewohnenden romantischen Zügen vortrefflich darauf. Francesco Piemontesi las daraus nicht nur vordergründig auftrumpfend Steinway-typisch kraftvollen Schwung, sondern hinterfragte mit besonderer Hingabe die kontrastierend lyrischen Gedanken. Damit dialogisierte er perfekt über die Podiumsdistanz hinweg mit den vorzüglichen Holzbläsern. Subtil abgestuft und verinnerlicht nach der Begeisterung über Schumann seine Geläufigkeitsstudie von Franz Schuberts Impromptu Ges-Dur op. 90 D 899.

Durch moderne Brille gefiltert knüpften daran Paul Hindemiths Sinfonische Metamorphosen über Themen Carl Maria von Webers – die immer noch zünden. Amüsant verfremdet, nehmen in den die auftrumpfenden Ecksätzen die Vorlagen – dynamisch preussisch gepanzert – ironisch aufs Korn. Dazwischen beweist das Turandot-Scherzo ausgefeilte Instrumentationskunst mitsamt echten Glocken und differenziert ausgespielter Schlagzeugeffekte.

Es folgte Maurice Ravels La Valse – in den irisierend wogenden Klängen: Mit seinem französischem Elan hörbar ein Herzensanliegen des Dirigent Alain Altinoglu. Mit dem Werk Hymn 2001 des 1937 geborenen ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov sandet das hr-Sinfonieorchester Frankfurt friedvolle Gedanken an dessen Heimat.

Heute Donnerstagt (3.3.) und morgen Freitag (4.3.) steht nach dem Schumann-Konzert Gustav Mahlers Erste auf dem Programm - www.kulturvereinigung.com
Bild: SKV / Neumayr