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Musik verbindet

MATTSEER DIABELLI SOMMER  

04/05/22 „In diesen Tagen der abklingenden Pandemie und des schrecklichen Kriegs in Europa ist es wichtig, die Hoffnung nicht zu verlieren.” Dazu gehört für die Macher des Mattseer Diabelli Sommers auch „die Hoffnung auf Sommerabende mit völkerverbindender Musik in Räumen, die keine virtuellen sind”.

Von Heidemarie Klabacher

„Die Werke, die seit jeher Publikum und Musiker begeistert haben, entstanden auch durch die Integration verschiedener musikalischen Traditionen, durch reisende Komponisten und Interpreten in einem Europa, das über die Jahrhunderte hinweg seine Grenzen und Machtverhältnisse mehrfach verschoben hat und tragischer Schauplatz dutzender Kriege wurde.“ Zusammen mit technischem Fortschritt und wissenschaftlichem Dialog sorgten „auch Kunst und besonders die Musik für Verbindung, gegenseitige Bereicherung und Heilung von den Narben der Geschichte“.

Dieser Gedanke gewinnt für Benjamin Schmid, den Obmann des Diabelli Vereins, und für Roberto Di Ronza, den künstlerischen Leiter des Diabelli Sommres, im Lichte der Ereignisse um den Krieg in der Ukraine besondere Bedeutung. Es ist dem Geiger und dem Kontrabassisten ein Anliegen, dem Publikum Programme zu präsentieren, die für kulturelle Vielfalt stehen: „Der mitteleuropäische Raum soll als Beispiel fungieren, bei dem Musiker abseits und jenseits ideologischer und kultureller Grenzen Brücken bauen konnten, die bis heute halten.“

Neben langjährigen Gästen wie das Besondere Trio oder Johannes Hofbauer und Faltenradio, gibt es ab 19. Juni auch einige Debüts am Mattsee, das Trio Weinmeister oder das Ensemble Zefiro gastieren erstmals beim Diabelli Sommer. Zum allerersten Mal überhaupt konzertieren als Cello-Duo Julia und Clemens Hagen.
Eröffnet wird am 19. Juni in der Stiftskirche von Mitgliedern der Münchner Philharmoniker mit großer Bläserkammermusik. „Neben beliebten Stücken von Joseph Haydn und Maurice Ravel wird das Quintett beweisen, wie faszinierend die Klassik der Moderne sein kann, mit Stücken von Taffanel, Eröd und Berio“, so Roberto Di Ronza. Arnold Schönberg, der Sommer 1921 aus Mattsee vertrieben wurde, weil die Gemeindeverwaltung an die Vermieter des Ortes den Aufruf erlassen hatte, „den Ort Mattsee wie im Vorjahre so auch heuer 'judenfrei' zu halten“, ist mit seinem Meisterwerk Verklärte Nacht vertreten. Dazu erklingen eine dreistimmige Invention von Bach und Beethovens Streichtrio Es-Dur op. 3. Das besondere Trio – Ariane Haering, Benjamin Schmid und Clemens Hagen – spielen Ludwig van Beethovens Erzherzog Trio und Franz Schubert Klaviertrio Nr. 1 B-Dur.

Die Familie Hagen ist dem Diabelli Sommer ja seit jeher eng verbunden. Das Tochter-Vater-Duo Julia und Clemens Hagen präsentiert sich erstmals mit einem Programm vom Barock bis zur Gegenwart. Matthias Bartolomey schrieb ein Stück, das von Hagen-Hagen uraufgeführt wird. Das junge Salzburger Javus Quartett spielt zwischen zwei große Quartetten von Joseph Haydn und Felix Mendelssohn einen Klassiker der Moderne, György Ligetis tonmalerisches erstes Streichquartett „Métamorphoses nocturnes”.

Best of Faltenradio bringen Matthias Schorn, Alexander Maurer, Alexander Neubauer und Stefan Prommegger mittels Klarinette, Bassetthorn, Bassklarinette und natürlich Ziehharmonika, Tänze und Weisen – nicht nur der Alpenländer – stehen auf dem Plan. In eine Ménage á trois aus Jazz, Klassik, Pop stürzen sich Thomas Gansch, Leonhard Paul und Albert Wieder. Sie singen auch dazu. Vier Streicher mit Benjamin Schmid als Primgeiger bringen zum Finale das Streichquartett von Fritz Kreisler, Zoltan Kodálys Duo für Violine und Cello, ein Spitzenwerk für diese Besetzung, und das mit Spannung erwartete Streichquartett von Georg Breinschmid, des Jazzers mit klassichem Hintergrund.

Mattseer Diabelli Sommer - 19. Juni bis 15. September - www.diabellisommer.at
Bilder: Folder

 

 

 

 

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