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Surprise, surprise

FEMALE SYMPHONIC ORCHESTRA

12/02/22 Im Vorjahr fiel das geplante Konzert des in Salzburg ansässigen Female Symphonic Orchestra Austria (FSOA) bei uns Corona zum Opfer. Zum Nachholtermin pilgerten doch viele Interessenten – und nicht nur Frauen – ins Odeïon, um sich überraschen zu lassen; von Werken der Komponistinnen Florence Price, Mathilde Kralik von Meyrswalden und Emilie Meyer.

Von Horst Reischenböck

So führte eien stimmungsvolle Orchesterfassung des Andante Moderato aus dem Ersten Streichquartett der in letzter Zeit auch in den USA wieder mehr gewürdigten Florence Price (1887-1953) in den Abend ein, liebevoll weich von Dirigentin Silvia Spinnato modelliert. Übrigens gäbe es es von der Afroamerikanerin auch großartige Sinfonien – das wären Entdeckungen hierzulande.

Mathilde Kralik von Meyrswalden (1857 bis 1944) war eine Schülerin von Anton Bruckner, deshalb wurde Musik von ihr auch in einem Konzert des vorigjährigen brucknerfests in Linz vorgestellt. Noch während ihres Studiums wurde sie gemeinsam mit Gustav Mahler ausgezeichnet, wogegen dessen Komilitone Hans Rott leer ausging. Von solchen Querverbindungen erzählte Hera Lind, die Schutzherrin des Female Symphonic Orchestra in ihrer Moderation leider nichts, schwärmte dafür von „weibliche Komponistinnen“.

Mathilde Kraliks Konzert für Violine, Streicher und Pauke ist erst spät, 1936/37, entstandenen. Das Schlaginstrument drang nicht so recht durch. Für die Geigerin ist es ein forderndes Werk, dem die 22jährige Charlotte Thiele, fast durchgehend im Einsatz, vehement zu Leibe rückte. Für den zu recht stürmisch aufbausenden Beifall bedankte sie sich mit einem Lili-Boulanger-Arrangement aus Händen der Dirigentin.

Silvia Spinnato entzündete sich nach der Pause vehement und weitaus temperamentvoller als zuvor an der Fünften Sinfonie in f-Moll von Emilie Mayer (1812-1883). Sie gilt taxfrei als bedeutendste deutsche romantische Sinfonikerin im 19. Jahrhundert. Nach ihrer Heirat konnte sie sich ganz der Musik widmen. Sie hinterließ acht gewichtige Sinfonfien, die Erstaunen machten, aber in zeitgenössischen Rezensionen trotzdem als „weibliche Kräfte, Kräfte zweiter Odnung“ klassifiziert wurden.

Das Konzert wurde aufgezeichnet, hoffentlich wird man es nachhören können – schon allein Emilie Mayers Sinfonie wegen.

Über das Female Symphonic Orchestra Austria – fsoa.at
Bilder: fsoa.at / Emilie Brouchon (1); www.charlotte-thiele.de / Bjoern_Kadenbach (1)

 

 

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