Was Nacht und Engel so erzählen

KULTURVEREINIGUNG / BRÜNNER PHILHARMONIKER

21/10/10 „Auf Mahlers Spuren“ ist die Kulturvereinigung in dieser Saison unterwegs. Die Brünner Philharmoniker unter der Leitung von Aleksandar Markovic haben sich bei der monumentalen „Dritten“ als erfahrene Wegmacher erwiesen.

Von Heidemarie Klabacher

Wie viele Posaunen-Soli die „Dritte“ Mahler hat! Nicht nur Posaunen- Horn- oder andere Blechbläserchoräle, sondern wunderbare echte „Szenen“ für Soloposaune, die sich im Trauergesang der Celli und des tiefen Blechs ihres Klanges geradezu entäußert (anders kann man dieses Ersterben im Wohlklang im ersten Teil der Sinfonie kaum nennen). Der Soloposaunist hat vom Dirigenten Aleksandar Markovic den ihm gebührenden Applaus zugeteilt bekommen. Wie auch die Trompeter, nah oder fern, für ihre klangvollen bewegenden Einlagen.

Allein die Trompetentriller über dem Choral der Hörner - um die Stelle im dritten Satz, die klingt wie ein Jodler oder ein Kärnterlied vom Attersee oder ein Zapfenstreich als Abgesang auf ein ganzes Zeitalter - allein diese Passage wieder zu hören (sooft bekommt man Mahler 3 ja nicht vorgespielt) war eine Bereicherung. Die Ferntrompete hätte war noch ein weniger „ferner“ sein dürften, als knapp hinter der geöffneten Kulissentür, aber es war auch so überirdisch.

War der Beginn des großen ersten Teils noch ein wenig hauchig im Streicherklang und noch ein wenig suchend im Tempo haben die  Brünner Philharmoniker unter der Leitung von Aleksandar Markovic alsbald vom Raum Besitz ergreifen, ihn mit Klang und Spannung füllen können. Hervorragend die Holz- und Blechbläser-Riegen, denen Mahler einfach die markanteren „Nummern“ hineinkomponiert hat. Ebenso klar und temperamentvoll aber auch die Passagen der Solovioline, der Dialog etwa zwischen ihr und der Oboe - oder die brillanten Triller über der Kantilene des Horns.

Das Vokalsolo des vierten Satzes - „O Mensch gib acht“ - sang mit ruhiger großer Geste die Mezzosopranistin Dagmar Peckova. Der fünfte Satz  - „Es sungen drei Engel“ - war ein eher temperament- denn weihevoller Dialog der Solistin mit den Sängerinnen des Tschechischen Philharmonischen Chors Brünn und des Kantilena Kinderchors.

Mit dem langsamen Schluss-Satz war das Abheben Richtung höherer Sphären noch einmal mit Genuss und Zufriedenheit möglich.

Heute Donnerstag (21.10.) wiederholen die Gäste aus Brünn Mahlers dritte Symphonie im Zyklus „Musik der Meister“ um 19.30 im Großen Festspielhaus - www.kulturvereinigung.com
Bild: Kulturvereinigung