Salome gesehen - da war’s um mich geschehen

LANDESTHEATER / OPER

17/12/10 Ein Operndirektor und eine Opernreferentin werden sich künftig zusammen mit dem Musikdirektor um das Musiktheater am Landestheater kümmern. Keine Aufblähung des Apparates, betont Intendant Carl Philip von Maldeghem: „Das Theater war in der Ära Dolder unterbesetzt.“ Nebenbei: Ein Besucherplus um acht Prozent gegenüber dem Vorjahr freut den Intendanten.

Von Heidemarie Klabacher

altIn Salzburg kennt man von ihm bereits die launige Inszenierung der Operette „Frau Luna“ (die mit dem Würstelstand): Andreas Gergen ist der designierte Operndirektor und Chefdramaturg am Landestheater. Er folgt mit Anfang kommender Spielzeit dem scheidenden Opernchef Bernd Feuchtner. „Geschichten erzählen“ will Andreas Gergen, der künftig zwei Opern selber inszenieren wird, und dessen frühe Liebe der Oper gilt: „Salome gesehen - da war’s um mich geschehen.“ Sein Ansatz als Regisseur: „Geschichten erzählen!“ Das Publikum an der Hand nehmen und mit ihm zusammen das Werk erleben, sei sein Ziel: „Wir wollen innovativ sein und überraschen, wollen aber keine Um-Interpretationen.“

Vom „Respekt gegen über der Oper“, in der Tradition immer eine Rolle spiele, spricht auch Katrin König, die als Opernreferentin und Produktionsleiterin der Sparte seit dieser Spielzeit am Landetheater tätig ist.

Gergen sammelte erste Theatererfahrung am Staatstheater Saarbrücken, seinem „Basishaus“ unter Kurt Josef Schildknecht, „als Regieassistent im Opernbereich ebenso, wie im Opernchor“. Er studierte an der Universität der Künste in Berlin, arbeitete am Schweizer Theater St. Gallen, am Theater Magdeburg, am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken und der Neuköllner Oper Berlin. In Salzburg hat er in der vergangenen Spielzeit zusammen mit Christian Struppeck „Frau Luna“ inszeniert. In der laufenden Saison wird er „Kiss Me, Kate“ auf die Bühne des Landestheaters bringen.

Insgesamt vierzig Opern, Operetten, Musicals und Schauspiele auf die Bühne habe Gergen bisher auf die Bühne gebracht, erzählte Intendant Maldeghem bei der Vorstellung des neuen Opernteams.  Gergen inszenierte die Opern „Die Zauberflöte“, „Madama Butterfly“ und „Hänsel und Gretel“, sowie die Musicals „West Side Story“, „Dracula“, „Jekyll und Hyde“ und die Weltpremiere von „Der Graf von Monte Christo“ von Frank Wildhorn. Für „Der Graf von Monte Christo“ inszenierte er in enger Zusammenarbeit mit dem Komponisten eine Workshop-Fassung am New Yorker Broadway.

altKatrin König wurde in Salzburg geboren und hat hier das Musische Gymnasium besucht. Nach der Matura studierte sie in Italien - „um die Oper an der Wurzel zu erleben“ - Musikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Musikdramaturgie und Theaterorganisation. Katrin König war bei den Salzburger Festspielen als leitende Inspizientin und im Konzertreferat, sowie als Produktionsassistentin bei der Stiftung Mozarteum tätig.

Die von Bernd Feuchtner entworfenen Programmlinien innerhalb des Spielplans sollen auch zukünftig gepflegt werden, betonte Carl Philip von Maldeghem. Nach wie vor stehen die Mozart-Pflege, die italienische Oper, die Barock-Oper, die zeitgenössische Oper sowie die Oper im Festspielbezirk im Zentrum der Aufmerksamkeit.

Das feste Opernensemble, im Sinne eines Mozart-Ensembles oder Stamm-Ensembles, das mit Beginn der neuen Ära gegründet wurde, habe sich bewährt: „Es steht für eine konstante, hohe künstlerische Qualität.“ Auch in Zukunft würden Gäste für ausgewählte Produktionen das Ensemble ergänzen.

Die kommende Spielzeit, 2011/2012, wird mit einem neuen Werk eröffnet werden, das Andreas Geier für das Salzburger Landestheater kreiert hat: „Musica speranza – ein Mozart-Pasticcio“, das auf Konzertarien Mozarts und der c-Moll Messe basieren wird.

„Der Vorschlag von Andreas Geier war ein Glücksfall“, so Intendant Carl Philip von Maldeghem. Mozart selber habe die c-Moll Messe bearbeitet und weiterverwendet, die Konzertarien hätten die Sänger als Einlage-Arien in allen möglichen Opern weiterverwendet: Eine Bearbeitung für die Bühne liege also nahe. Bewusst vermieden habe man eine Highligth-Show.

Bilder: dpk-klaba