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Eleganter Jubel

GROSSE AULA / WEIHNACHTSORATORIUM

20/12/10 An der  Abendkassa gab es einigen Stress: Zum Weihnachtsoratorium sind mehr Besucher gekommen, als Eintrittskarten verfügbar waren... Eigentlich handelt es sich ja um sechs Kantaten. Johann Sebastian Bach hat dafür zur Weihnachtszeit 1734/35 Stücke teils neu komponiert und alte Werke neu adaptiert. Die am Samstag (20.12.) aufgeführten Teile I bis III waren für die ersten drei "Weihnachtsfeiertage" gedacht gewesen.



Von Karl Winkler

Das Collegium Vocale der Bachgesellschaft war wie immer von Albert Hartinger perfekt vorbereitet worden. Im jubelnden Eingangschor "Jauchzet, frohlocket" konnte der Chor freilich erst allmählich aus der von Michi Gaigg und ihrem L'Orfeo Barockorchester entfalteten instrumentalen Pracht heraustreten. Die Präzision und differenzierte Gestaltung dieses Ensembles macht immer wieder Freude.

Virgil Hartinger, der hier wie auch im späteren Verlauf die Tenöre des Collegiums tatkräftig unterstützte, setzte dann gleich das erste Rezitativ des Evangelisten mit Leidenschaft und intensivem Ausdruck ins rechte Licht. Seinen Aufruf an die Hirten im zweiten Teil ("Frohe Hirten, eilt, ach eilet") mit ihren ausführlichen Koloraturen hat er elegant und absolut sicher gemeistert und, wie es wohl seinem Naturell entspricht, mit prallem Leben erfüllt. Nicht immer allerdings konnte die Textverständlichkeit mit seinem leidenschaftlichen Engagement Schritt halten.

Auch für die weiteren solistischen Partien waren stilkundige und lebendig gestaltende Sänger aufgeboten. Ulrike Hofbauer verkündete mit klarem Sopran, dabei aber bewusst zurückhaltend, die frohe Botschaft des Engels, die ja mit der beruhigenden Aufforderung beginnt: "Fürchtet euch nicht". Deutlich deklamierend, mit Schwung und Leidenschaft setzte Markus Volpert seinen wohlklingenden Bass ein. Und Margit Oitzinger trug mit schlanker, aber sehr präsenter Altstimme das Ihre zum qualitätvollen Abend bei, in ihr Wiegenlied "Schlafe, mein Liebster" hat sie die raschen Verzierungen so elegant eingebunden, dass das so besungene Kind sicher ungestört "der Ruh genießen" konnte.

Hervorragend präsentiert hat sich durchwegs auch das L'Orfeo Barockorchester. Unter Michi Gaiggs befeuernder Leitung strahlten die Trompeten um die Wette, und die Schwierigkeiten der Oboenpartien haben Carin van Heerden und ihre Mitspieler scheinbar mühelos gemeistert. So haben alle bestens vorbereiteten Mitwirkenden das Publikum in einen winterlich kalten und doch heiteren Abend entlassen.

 

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