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Man spart imaginäre 2,1 Millionen Euro

HINTERGRUND / MUSIKUM

Man spart imaginäre 2,1 Millionen Euro

Die Kunst, Sparsamkeit gut zu verkaufen: 15,2 Millionen brauchte das Musikum, 13 Millionen kriegt es vom Land - und LH Gabi Burgstaller schickt darob eine Jubelmeldung in eigener Sache aus.

Reinhard Kriechbaum

17/02/10 Es ist alles nur eine Frage der Formulierungskunst: "Durch ständige Effizienzsteigerungen, zum Beispiel in Form von flexiblen Unterrichtsformen, die das parallele Unterrichten mehrerer Schülerinnen und Schüler ermöglichen, können bei gleich bleibender Anzahl von Lehrkräften mehr Unterrichtseinheiten angeboten werden", lässt LH Gabi Burgstaller via Landeskorrespondenz heute, Mittwoch (17.2.) verkünden. "Ohne diese Leistungen, die Einsparungen von rund 2,1 Millionen Euro bringen, wäre ein öffentlicher Subventionsbedarf von rund 15,2 Millionen Euro statt der derzeitigen 13 Millionen Euro nötig gewesen", streicht die Bildungsreferentin das "großartige Engagement des Musikums" heraus.

So der Wortlaut. Mit anderen, weniger schönen Worten: Das Korsett ist sehr wohl deutlich enger geworden, aber man macht im Musikum das Beste draus. Der Anteil an Gruppenunterricht hat zugenommen, was musikpädagogisch durchaus kritisch zu hinterfragen ist, sofern man die Erziehung zu Spitzenleistungen im Auge hat. Sieht man im Musikunterricht - was ebenfalls legitim und zielführend ist - einen Beitrag zum Lernen sozialer Kompetenz, ist das Lernen in (kleinen) Gruppen freilich sinnvoll.

Rund 9.450 Schülerinnen und Schüler hat das Musikum derzeit, rund 12.900 Unterrichtseinheiten im Jahr werden angeboten (was auf Schüler, nicht auf Lehrer bezogen ist - eine Gruppenstunde bedeutet nach dieser Rechnung also mehrere Unterrichtseinheiten). Die Landeshauptfrau spricht in der Presseaussendung von einer "beachtenswerten Umwegrentabilität", womit sie nicht die Benzinkosten für die Eltern meint, die ihre Kinder an den Unterrichtsort bringen (am Land nicht zu unterschätzen), sondern eher den auratischen Effekt: "Vor allem dem Ruf als Musikland verdankt Salzburg seinen internationalen Stellenwert."

Diesem Ruf als "Musikland" wird man mit "flexiblen Unterrichtsformen", sprich Gruppenunterricht, nicht so recht weiter bringen. Aber wie auch immer. Die Träger des Musikschulwerks unterstreichen mit ihren Subventionen auch in den wirtschaftlich angespannten Zeiten ihr Bekenntnis zur landesweiten Musikausbildung und Förderung einer lebendigen Musikkultur, so die Landeshauptfrau. "Uns ist allen klar, dass das Musikum eine unersetzliche Bildungseinrichtung und Kulturdrehscheibe im Land ist. Bildungschancen für die Salzburger Kinder und Jugendlichen haben für uns auch in Sparzeiten Priorität."

Mit einer Fördersumme von 7,8 Millionen Euro wird das Musikum mit seinen achtzehn über das Land verteilten Schulen heuer unterstützt. Auch die Stadt Salzburg (1,8 Millionen Euro) und die Gemeinden (3,5 Millionen Euro) tragen einen wesentlichen Teil zu einer flächendeckenden Musikausbildung bei.

Der Landes-Beitrag fürs Musikum liegt heuer leicht über dem des Vorjahres (7,61 Millionen Euro). Burgstaller und die beiden Landesdirektoren Michael Seywald und Christian Türk seien sich "einig, dass eine langfristige Finanzierungsregelung für das Musikum dringend erforderlich ist." Von Musikum-Seite wünscht man sich ein Musikschul-Gesetz. Laut Regierungsprogramm soll für zwei Prozent der Salzburger Bevölkerung ein Zugang zur Musikausbildung möglich sein - mit knapp 10.000 Musikschülern auf eine halbe Million Einwohner löst man das derzeit zumindest statistisch ein. Landesweit bietet das Musikum rund 1.500 Veranstaltungen pro Jahr: Gerade in ländlichen Gebieten ist die Bedeutung des Musikums auch als Kulturveranstalter alles andere als gering.

Bilder: Musikum

 

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