Er sang zweimal auch bei den Festspielen
HINTERGRUND / TRAPP-FAMILIE
02/11/11 Sie sind auf Familienausflug und merklich glücklich: Johannes von Trapp und seine Kinder waren auch interessierte Gäste bei der Presseführung im Panorama Museum. Auch sie haben die ehrgeizige Schau heute, Mittwoch (2.11.) zum ersten Mal gesehen und sind angetan davon.
Von Reinhard Kriechbaum
Maria Kutschera hat sieben Kinder aus erster Ehe des Barons „erheiratet“, sie hatte mit ihm drei weitere. Johannes Trapp ist der Jüngste der insgesamt zehn Trapp-Kinder. Er wurde 1939 schon in den USA geboren. Bei der Presseführung in der neuen Ausstellung erzählte er von den Tourneen damals. Elf Jahre war er alt, als die Trapp-Familie zwei Konzerte im Rahmen der Salzburger Festspiele gab. Die hat es wirklich gegeben. Von jenem ominösen Volksmusik-Wettbewerb, bei dem im Musical „Edelweiß“ gesungen wird, weiß man dagegen nur, dass er tatsächlich zur Festspielzeit in Salzburg stattgefunden hat. Dort sangen die Trapps aber nicht. Und sie sind auch nicht so halsüberkopf geflohen, wie es uns das Musical glaubhaft machen will. Baron von Trapp und einige Familienmitglieder waren italienische Staatsbürger (es gibt auch eine Trapp-Villa in Triest), man konnte also durchaus plan- und zielvoll in die Emigration gehen.
„Wir waren schon erfolgreich“, erinnert sich Johannes von Trapp an die Vergangenheit des Familienchores, der bis 1956 bestand. Es gebe „kaum eine Stadt über 50.000 Einwohner, wo wir nicht gesungen haben“. Und was haben sie gesungen? „Edelweiß“ jedenfalls nicht, das haben Rodgers und Hammerstein ja erst fürs Musical komponiert. Man sang Palestrina, Orlando di Lasso und andere Literatur aus Renaissance und Frühbarock. Dann schlüpfte man in Dirndl und Trachtenanzug und ließ nach der Pause Volksmusik hören.
„Elf Jahre sind im Musical ausgeklammert“, erklärt Johannes von Trapp. Maria und Baron Georg heirateten ja bereits 1927. Keine Rede von der Flucht unmittelbar nach der Hochzeitsreise also. Und die Trapp Family Singers waren auch kein Kinderchor, sondern eine Gruppe musikalisch ambitionierter Erwachsener.
Und die Trapps heute? Die „Trapp Family Lounge“ in Stowe/Vermont ist auch ein Hotel. „Wir haben tausend Hektar Grund“, so einer der Trapp-Enkel im Gespräch mit dem DrehPunktKultur. „Es ist wunderbar zum Langlaufen und Mountainbiken.“ „Trapp Lager“ aus der hauseigenen Brauerei kann man trinken, nachdem man sich im Fitnesscenter der Lounge verausgabt hat. Mit Erinnerungsstücken macht man logischerweise auch kein schlechtes Geschäft.
