Eins in Ton und Raum

BACHGESELLSCHAFT / MARIA PLAIN

16/08/12 Seit 21 Jahren ist es Tradition, dass  die Salzburger Bachgesellschaft ihre Konzertsaison an Maria Himmelfahrt in der Wallfahrtskirche Maria Plain eröffnet. Seit einigen Jahren rechnet das Konzert auch zum Portfolio des „Musiksommers zwischen Inn und Salzach“.

Von Elisabeth Aumiller

Eine Symbiose von Musik, Architektur und Landschaft zu finden, ist ein wesentliches Kriterium für die Programme des Musiksommers zwischen Inn und Salzach. Kaum einen stimmigeren Ort könnte es dafür geben als die Wallfahrtskirche Maria Plain zu Maria Himmelfahrt. Und die musikalischen Edelsteine, die sich wunderbar in die Fassung von Kirche und Landschaft fügten, brachte Albert Hartinger mit seinem Collegium vocale der Salzburger Bachgesellschaft und  dem Salzburger Barockensemble gehörig zum Funkeln. Mozarts Vorbilder und Vorgänger gaben mit ihren Gedenktagen den Anlass zur Programmgestaltung: 2012 jährt sich der 225. Todestag von Leopold Mozart, der 275. Geburtstag von Michael Haydn und der 250.Todestag von Johann Ernst Eberlin.

Nach der Orgeleinstimmung mit einer Orgeltoccata von Johann Ernst Eberlin hatte zunächst Josef Haydn mit dem Salve Regina g-Moll das Sagen: „O dulcis Virgo Maria“ erklang zum Marienfesttag und unter Albert Hartingers empfindsamer Leitung ließen die Vokalsolisten Barbara Frandl, Yvonne Douthat, Virgil Hartinger und Christoph Schöffmann ihre Stimmen mit feierlicher Andacht in den Kirchenraum schwingen, umhüllt vom delikaten Klang des Barockensembles mit den Geigern Frank Stadler und Martin Hebr, dem Bratscher Herbert Lindsberger, dem Kontrabassisten Martin Hinterholzer und Michaela Aigner am Orgelpositiv. Stadler und Lindsberger brillierten sodann in zwei Duos für Violine und Viola: dem gefühlvollen Adagio von Mozart und einem virtuosen Stück von Michael Haydn in lieblicher Melodik und flinker Bewegung. Bei den Duos habe Mozart einst dem erkrankten Michael Haydn unter dessen Namen ausgeholfen, heißt es. Vor allem der Violinpart erfordert Bravour und  flotte Agilität ist beiden Instrumenten abverlangt.

Ein ansprechendes Frühwerk ist die Missa G-Dur, die Mozart im Alter von 12 Jahren geschrieben hat. Das Collegium Vocale im Verein mit dem Instrumentalensemble unter Hartingers Leitung machte die Messe, fein ausgewogen, zur  festlichen Klangfeier. Mit filigraner Durchsichtigkeit stiegen die Stimmen auf, wetteiferten in den silbrigen Sopranlichtern mit dem Silberglanz der Altar-Ornamentik. Zum Graduale fügte sich  Mozarts Kirchensonate Es-Dur KV 67 in ihrer berührenden Melodie wunderbar ein, vom Streichtrio  Stadler, Lindsberger, Hinterholzer innig gespielt. Zum Offertorium machte Michael Haydns „Tres sunt“ guten Eindruck und zur Communio kam noch Leopold Mozart in „Parasti mensam“ mit dem Jubel-Alleluja klingend zu Wort.

Albert Hartinger hatte damit eine Kombination zusammengestellt, die als Einheit und wie aus einem Geist wirkte und  die Missa  in einer Form komplettierte, bei der es keinen stilistischen Bruch gab. Wer genau was komponiert hatte, ließe sich beim Zuhören eigentlich nicht ausmachen. Mit der Zugabe des  „Ave Verum“  klang  der Konzertabend innig aus.

Bilder: dpk-Elisabeth Aumiller