„Lyceum Mozartiano“

HINTERGRUND / STIFTUNG MOZARTEUM / KUBA-PROJEKT

23/10/12 Die Kubanischen Kulturtage am vergangenen Wochenende in Salzburg waren auch Anlass, auf das Kuba-Projekt der Stiftung Mozarteum hinzuweisen: Für diese Initiative für ein Jugendorchester in Havanna hat auch die EU ansehnliche Mittel zugesagt.

„Bisher haben die Stiftung Mozarteum und ihre Partner die Initiative seit 2009 mit eigenen Mitteln vorangetrieben“, erklärt der Initiator des Projektes, Stiftungs-Präsident Johannes Honsig-Erlenburg. Nun könne dieses einzigartige Musikprojekt mit Hilfe der EU-Förderung auf eine sichere finanzielle und strukturelle Basis gestellt und auf ein professionelles Niveau gehoben werden. „Insgesamt wird das ‚Lyceum Mozartiano‘ das kulturelle Leben in Alt-Havanna bereichern und die europäisch-klassische Musik – insbesondere Werke Mozarts und auch kubanischer Komponisten – auf nachhaltige Weise dort verankern“, so Honsig-Erlenburg.

Die Gesamtsumme des Projekts beläuft sich auf 530.000,- Euro. „75 Prozent des Aufwandes der Stiftung Mozarteum sind durch die EU-Fördermittel gedeckt“, sagt Matthias Schulz, Geschäftsführer und Künstlerischer Leiter der Stiftung Mozarteum Salzburg. „Das Projekt ermöglicht uns, als internationale Botschafter und Vermittler Mozarts aufzutreten und den Austausch der kubanischen und europäischen Kultur langfristig zu prägen.“ Das Kulturprojekt ist auf drei Jahre angelegt.

Durch die Fördermittel der EU wird der Auf- und Ausbau einer beispielgebenden Mozartgesellschaft, des Lyceum Mozartiano de La Habana, möglich. Herzstück dieser kulturellen Einrichtung ist eine Orchesterschule, die in enger Zusammenarbeit mit der dortigen Kunst- und Musikuniversität Instituto Superior de Arte realisiert wird. Neben der Weiterbildung der Musiker wird eine für alle offenen Mediathek aufgebaut. So soll der derzeit noch eingeschränkte Zugang zu Bibliographien und Partituren verbessert werden, hofft man. „Darüber hinaus soll im Lyceum Mozartiano Erfahrung und Wissen im Kultur- und Orchestermanagement vermittelt und gebündelt werden“, heißt es bei der Stiftung. Damit könne das Lyceum Mozartiano auch als Konzertveranstalter eigenständig tätig werden kann.

Am 22. November gibt es in Havanna ein Konzert und einen musikalischen Workshop für Kinder. Ein wichtiger Projektpartner ist die Universität Mozarteum Salzburg, die von Beginn an den Austausch von hiesigen Professoren und kubanischen Studenten maßgeblich gefördert hat.

Die musikalische Anziehung zwischen Kuba und Salzburg basiere zum einen auf der Welle kubanischer Musik, zum Beispiel des "Buena Vista Social Club", sagte LH Gabi Burgstaller dieser Tage. Salzburg habe sich auf seine Weise revanchiert, indem es junge kubanische Musikerinnen und Musiker „erfolgreich mit dem Geist Mozarts angesteckt“ habe. Damit spielte sie auf das Kooperationsprojekt der Stiftung an.

Die größte Insel der Antillen bietet eine höchst lebendige Kunstszene und verfügt über ein weltweit anerkanntes und modellhaftes Bildungs- und Gesundheitssystem. In der pharmazeutischen Forschung und Industrie bietet Kuba Spitzenleistungen, die weltweit Anerkennung finden. Vor diesem Hintergrund verwies die Landeshauptfrau darauf, dass zwischen dem Salzburger Christian-Doppler-Labor für Allergiediagnose und -therapie am Institut für Molekulare Biologie der Universität Salzburg und dem Centro Nacional de Biopreparados (Habana) seit Jahren ein reger wissenschaftlicher Austausch stattfinde.

Eine schon früher bestehende Partnerschaft zwischen dem an der Tourismusschule Kleßheim beheimateten Institute of Tourism and Hotel Management soll in näherer Zukunft wieder aufgenommen werden. (ISM/LK)

Im Rahmen der Kubanischen Kulturtage in Salzburg (19./20.10.) wurde unter anderem eine Fotoausstellung in der Galerie im Mirabellgarten in der Stadt Salzburg eröffnet, die noch bis 26.Oktober zu sehen ist.
Bilder: ISM / Frank Gerdes