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„Geht doch nichts über ein gemeinsam gesungenes Lied“

REPUBLIC / AXEL PRAHL

13/03/13 Der Titel seines ersten Albums passt für einen Kieler, sei er nun Sänger oder Tatort-Kommissar: „Blick auf Mehr“.  Axel Prahl und das Inselorchester am Dienstag (12.3.) im Republic.

Von Per Peterson

Nein, das hatten wir einfach schon ein paar mal zu oft, um da nicht einen Fall von  Trittbretts-Täterschaft zu vermuten: ein Lockenkopf-Gangsterjäger mit Sprech-Auto auf der Suche nach Frieden oder eines anderen Tatort-Kommissars Lippenbekenntnis zum finanziellen Zölibat – wenn die Guten zu singen beginnen, landet die Qualität oft hinter schwedischen Gardinen.

Axel Prahl , Grimme-Preisträger und Musiker, wird als Tatort-Kommissar Thiel sowohl von der TV-Kritik als auch vom Publikum gelobt. Und schon nach wenigen Takten wurde am Dienstagabend im Republic klar: So wie sich Gauner von Polyp unterscheidet, so deutlich hebt sich Prahl von oben genannten Kollegen ab.  Denn dieser macht sich so seine Gedanken - den Blick gen Ostsee gewandt  und passioniert Zigaretten schmauchend. Insbesondere Gedanken über "das wichtigste Thema der 36 in der Literatur zur Verfügung stehenden Themen" (Prahl), der Liebe - charmant, lyrisch und sehr tiefsinnig.

Interessanterweise erwartet man von einem, den die Welt als sympathischen Bullen  kennt, ein gewisses Maß an sozialer Verantwortung - die Axel Prahl zumindest in seinen Songs auch zu tragen gewillt ist. Das von ihm besungene "Blablabla" zeugt zumindest davon, dass sich Prahl von politischen Versprechungen nicht viel verspricht.

Bevor Prahl sich der Präsentation seiner 2011 erschienenen Debüt-CD widmete, unterhielt er - im besten Sinne - mit Songs aus seiner musikalischen Vergangenheit von Joe Cocker über Roy Black bis zu Rio Reiser. Nach der Pause schlug er mit seinen eigenen Stücken textlich und musikalisch stark in die Element-of-Crime-Kerbe,  jedoch mit wesentlich ausgefeilteren Arrangements und maximaler Spielperfektion seines Inselorchesters.

Allein diese Arrangements machten den Abend schon zu einem Hochgenuss:  Ein (differenziert hörbares) Streichquartett, Klarinette und Rockband schufen mit Prahls sonorer Stimme eine äußerst stimmige Atmosphäre für Songs, die auch im Mainstream-Radio viele Zuhörer für sicvh gewinnen sollten. Hier ein wenig Klezmer, da ein wenig Melancholie, oftmals vielstimmiger Gesang - aber alles im Popformat und mit der nötigen Druckkraft.

Zwischendurch unterhielt Prahl - man hätte meinen können, es wäre Sonntag - das eher spärlich besuchte Republic mit spitzen Seitenhieben auf den letzten Tatort mit Till Schweiger, was sich im Laufe des Abends zu einem Running Gag entwickelte.

Wo bringt Prahl bessere Leistungen, als Texter, Komponist und Musiker oder als Schauspieler? Eines scheint klar: Dieser Mann ist glücklich, wenn er auf der Bühne steht - und ist dazu ein großartiger Entertainer, der es versteht, sogar das Salzburger Publikum noch vor der Pause zum Mitsingen zu bewegen.

Bild: www.axelprahl.de

 

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