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Prima la musica

INTERNATIONALE SOMMERAKADEMIE / ERÖFFNUNGSKONZERT

15/07/14 Sie dominiert doch: die Musik. Auch und nicht zuletzt bei Jahresregent Richard Strauss, dem sich Lavard Skou Larsen und seine Streicher im heurigen Eröffnungskonzert der Internationalen Sommerakademie widmeten. Solist war Philippe Raskin.

Von Horst Reischenböck

An Salzburg-Bezügen zu Strauss herrscht kein Mangel. Das begann mit seinem Debüt vor den Wiener Philharmonikern beim Mozartfest 1906, setzte sich in kurzfristigem Präsidentenamt fort und führte von Dirigaten der Opern des Genius loci bis hin zu Uraufführungen eigener Werke bei den Festspielen. Sein Zweites Hornkonzert und die nur mehr bis zur Generalprobe gediehene Produktion der „Liebe der Danae“ (in Anwesenheit des Komponisten) wurden von Clemens Krauss dann Jahre nach dessen Tod offiziell aus der Taufe gehoben. Der war zuvor hier Direktor der damaligen „Reichsmusikschule“ Mozarteum – auch eine Querverbindung zur jetzigen Institution.

Zudem lieferte Clemens Krauss den Text zu Strauss' letztem musikdramatischen Werk „Capriccio“: Initiator Stefan Zweig war unerwünscht geworden und hatte im Jahr der Uraufführung in Brasilien den Freitod gewählt. Dort wurde übrigens Konzertmeister Lavard Skou Larsen geboren. Der schon durch Mozart-„Widersacher“ Antonio Salieri veroperten Auseinandersetzung um des Primats von Ton und Wort setzte Strauss ein intim retrospektives Streichsextett voran, das in chorischer Besetzung natürlich Einiges an zusätzlicher Leuchtkraft gewinnt und am Montag (14.7.) von den Salzburger Chamber Soloists genussvoll ausgebreitet wurde.

Danach ging es beherzt in Mozarts C-Dur-Klavierkonzert KV 415 hinein, das vorletzte von ihm selbst verkaufstechnisch auch „a quatto“, als eben in reinem Streicherklang aufführungsfähig bezeichnete. Deswegen billigt dieses Werk dem Solisten auch weitgehende Passagen im Alleingang zu. Der zuletzt sowohl in Lyon wie Madrid mit Preisen bedachte, aus Belgien gebürtigen Gast Philippe Raskin hat diese differenziert ausgekostet und speziell im Nachspüren des Wechselbades subtiler Gefühlsschwankungen immer wieder Aufhorchen lassen.

Die „kleine Musik-UNO“ – so der derzeitige Leiter der Sommerakademie, Ex-Rektor Reinhart von Gutzeit, in seinen Begrüßungsworten – veranstaltet in ihren jeweils drei Tranchen nicht nur Richard Strauss gewidmete Wettbewerbe, sondern auch ein

Symposion zum Thema „Strauss und die Moderne“. Naheliegend also, den Montagabend im Großen Saal Mozarteums mit seinen „Metamorphosen“ zu beenden, zumal heuer ja auch der 75. Wiederkehr vom Beginn des 2. Weltkriegs zu erinnern ist. Den letztlich auf das Zitat aus dem Trauermarsch von Ludwig van Beethovens „Eroica“ – hier explizit von den drei zentral postierten Kontrabässen ausgespielt – hinaus laufenden thematischen Verwandlungen spürten die 23 Streicher in allen Schattierungen intensiv, mit vollem Einsatz nach. Vom zart melancholischen Einstieg an über fast schon Richard Wagner'sche Süffigkeit in jene zutiefst emotionalen Ausbrüche hinein, die Strauss' persönliche Erschütterung über die damalige Zerstörung der Opernhäuser von Dresden, München und Wien spiegeln. Eine großartige Interpretation voll beklemmend nachwirkendem Sog, entsprechend zu recht bedankt.

Zu den aktuellen Programminformationen der Internationalen Sommerakademie der Universität Mozarteum
Bilder: Universität Mozarteum

 

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