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Lockenhaus lockt

STIFTUNG MOZARTEUM / LOCKENHAUS ON TOUR

15/10/14 Mit „Lockenhaus on Tour“ möchte die Stiftung Mozarteum im Rahmen ihrer Saisonkonzerte den Geist des burgenländischen Festivals an der ungarischen Grenze, das 1981 von Gidon Kremer gegründet wurde, aufleben lassen. Vier Musiker vier verschiedener Nationalitäten begeisterten ihr Publikum.

Von Elisabeth Aumiler

Als „Lockenhaus- Botschafter“ begeisterten am Dienstag (14.10.) im Großen Saal des Mozarteums die Geiger Ilya Gringolts und Benjamin Schmid, der Cellist und Lockenhaus-Festivalleiter Nicolas Altsteadt und der Pianist Aleksandar Madžar ihr Publikum mit einem niveauvollen Kammermusikabend.

Die vier Musiker vier verschiedener Nationalitäten beeindruckten neben ihrer souveränen instrumentalen Kompetenz vor allem auch durch ihre Begeisterung am Spiel, die Hingabe an die Musik, die Liebe zum Klang. Ein Ensemble aus Solisten verschmolz hier nahtlos solistische Qualitäten zu einem geeinten Klangkörper. Die Musiker ließen spüren, wie sehr sie im Gestalten eines Geistes waren. Wie sie aufeinander hörten, jede Phrase ausfeilten, dabei aber nicht im Alleingang nebeneinander, sondern im minutiösen Miteinander Spannung aufbauten und konzentrierten, ließ den Funken auf die Zuhörer überspringen und machte die musikalische Aussage zum berührenden Erlebnis.

Auf dem Programm: Ludwig van Beethovens Trio Es-Dur für Klavier, Violine und Violoncello op.70 Nr. 2 aus dem Jahr 1808, das Duo für Violine und Violoncello op. 7 von Zoltán Kodàly von 1914 und Erich Wolfgang Korngolds Suite für zwei Violinen, Violoncello und Klavier (linke Hand) op. 23 komponiert 1929/30.

Das Beethoven Trio brauchte noch eine kurze Aufwärmzeit bevor die Klangbalance voll griff. Dann war die Einheit hergestellt und sie warfen sich die thematischen Bälle zu, fächerten dynamische Vielfalt und differenzierte Tempi im weiten Spannungsbogen auf. Das Trio wirkte wie ein Werk „mit leichter Hand“, locker, luftig, ohne Schwere. Tänzerische Elemente bewegten sich mit Eleganz, der Klang wirkte zuweilen wie ein frisch sprudelnder Quell, fein phrasiert hatten auch schlichte Melodielinien inwendiges Vibrieren, wechselten zwischen heiterem Schwung und meditativer Ruhe. Das Finale dann voll entschlossener Verve und   temperamentvollem Gestaltungswillen.

Im faszinierenden Duospiel ergänzten sich Benjamin Schmid und Nicolas Altstaedt im Zoltán Kodály-Opus. Der Klangfarbenreichtum, durchwebt mit folkloristischem Kolorit, riss mit. Die beiden Streicher filterten singend die melodischen Bögen heraus, die sie wechselweise mit zarten Pizzikati anreicherten. Im Adagiosatz setzte das Cello geheimnisvoll ein und sensibel bereicherte die Violine die vereinte ausgefeilte Tonfarbenpalette und stimmungsvolle Empfindungsskala, die im Finalsatz von filigraner Feinheit bis zu kraftvoller Entschlossenheit aufmischte.

Als interessantes vielgestaltiges Werk anregenden Zuschnitts zeigte sich die fünfsätzige Korngold-Suite, einerseits voll melodischer Kantabilität, ist sie gleichermaßen mit dramatischer Kompaktheit ausgestattet. Der Klaviersatz ist nur für die linke Hand geschrieben, im Auftrag des Pianisten Paul Wittgenstein, dem nach einer Kriegsverwundung nur mehr ein Arm zur Verfügung stand. Eine ziemliche Herausforderung für jeden Pianisten. Das Klangergebnis brachte keine Abstriche der vollen Skala.

Walzerrhythmik klang ebenso an wie dämonischer Klangrausch in dem als „Groteske“ bezeichneten Scherzo. Von eingängiger Zartheit und schmelzender Sanglichkeit der „Lied“-Satz, der auf Korngolds Lied „Was Du mir bist“ basiert, wie das Programmheft anmerkt. Nach der höchst brillanten und eindrucksvollen Wiedergabe der Suite großer Jubel im Publikum, dem als Zugabezuckerl die Wiederholung des Lied-Satzes geschenkt wurde.

Bilder: dpk-au

 

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